Bundesumweltministerin Dr. Merkel fördert Pilotprojekt der Bäder der Stadt Göttingen in Niedersachsen

02.09.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 129/98 S
Thema: Nachhaltigkeit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Bundesumweltministerin Dr. Merkel hat gegenüber den Bädern der Stadt Göttingen ihre Absicht erklärt, das Pilotvorhaben "Brauchwasserrecycling im Schwimmbad" aus dem "Investitionsprogramm zur Verminderung von Umweltbelastungen" mit rund 150.000 DM zu fördern.

Derzeit wird bei Schwimmbädern das anfallende Abwasser aus dem Sanitärbereich, das Reinigungswasser und das bei der Aufbereitung von Schwimmbeckenwasser anfallende Spülwasser aufgrund fehlender Wiederaufbereitungsmöglichkeiten in die Schmutzwasserkanalisation abgeführt.

Die Bäder der Stadt Göttingen beabsichtigen, in einem neuerrichteten freizeitorientierten Hallenbad eine Betriebswasserrecyclinganlage zu installieren, die die verschmutzten Becken- und Filterrückspülwässer sowie das Duschabwasser aufbereiten soll. Ziel des Pilotprojektes ist, die Abwässer so aufzubereiten, daß sie anschließend Trinkwasserqualität (Einhaltung der chemisch-physikalischen und mikrobiologischen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung) besitzen und damit uneingeschränkt als Schwimm- und Badebeckenwasser bzw. als Füll-, Reinigungs- und Toilettenspülwasser genutzt werden können. Der Einsatz von mechanischen Vorbehandlungsschritten (Membranverfahren als Umkehrosmose/Nanofiltration und Ultrafiltration/Mikrofiltration) in Kombination mit Oxidationsverfahren und getrennt arbeitender Absorption, für die spezielle Filtermaterialien auf Kohle- und Silicatbasis entwickelt wurden, sollen die Brauchwasseraufbereitung erstmalig in einem großen öffentlichen Schwimmbad ermöglichen. Auch wird hiermit erstmalig in Deutschland in der täglichen Schwimmbadpraxis die Membrantechnik angewendet.

Darüber hinaus soll in Ergänzung zu der Brauchwasseraufbereitung dem Duschabwasser durch den Einbau von Wärmetauschern Wärmeenergie entzogen werden, die zum Vorwärmen von Frischwasser genutzt werden soll.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Dem Pilotprojekt der Bäder der Stadt Göttingen liegt ein Konzept zugrunde, mit dem ein wichtiger Beitrag zum sparsamen Umgang mit dem knappen Gut "Wasser" und gleichzeitig zur Energieeinsparung geleistet werden kann. Mit der Förderung derartiger Pilotprojekte sollen wirtschaftliche Anreize gesetzt werden, um die Bereitschaft der Wirtschaft zu Investitionen in neue, großtechnisch noch nicht abschließend erprobte und dem Umweltschutz dienende Verfahren zu erhöhen."

Bei einer geschätzten durchschnittlichen Jahresbesucherzahl von 360.000 Personen soll durch den Einsatz der Betriebswasserrecyclinganlage der Jahreswasserverbrauch im Sanitärbereich sowie an Reinigungs- und Spülwasser um 36.000 m3 (= 60 %) auf 23.400 m3 gesenkt werden. Durch die Installation der Wärmetauscher soll der jährliche Energieverbrauch um ca. 957.000 kWh (= ca. 56 %) reduziert werden.

Nach den Ermittlungen der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e.V. (Stand Oktober 1993) gibt es in Deutschland ca. 7.000 öffentliche Hallenbäder, Freibäder und Schulhallen- bzw. Lehrschwimmbäder. Der Wasserverbrauch in Schwimmbädern beträgt derzeit ca. 110 bis 130 Millionen m3/a. Diese Zahlen machen das große Anwendungsfeld deutlich, das bei einer erfolgreichen Einführung der Recyclingtechnologie genutzt werden kann.

02.09.1998 | Pressemitteilung 129/98 S | Nachhaltigkeit
https://www.bmuv.de/PM568
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