Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat eine positive Bilanz seines viertägigen Besuchs in der Republik Südafrika gezogen. "Dieser Besuch hat die strategische Bedeutung der deutsch-südafrikanischen Beziehungen unterstrichen. Beide Seiten haben größtes Interesse, ihre Zusammenarbeit auch im Umweltschutz zu verstärken. Wir haben dazu ein Arbeitsprogramm für die kommenden Monate vereinbart", sagte Trittin am Mittwoch in Johannesburg vor seiner Rückreise nach Deutschland. Es war der erste Südafrika-Besuch eines deutschen Umweltministers seit der Unterzeichnung des deutsch-südafrikanischen Umweltabkommens im März 1998.
Das mit dem südafrikanischen Umweltminister Valli Moosa verabredete Arbeitsprogramm umfasst folgende Bereiche:
-Zusammenarbeit beim Klimaschutz und bei den Arbeiten der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung;
-saubere Produktionstechniken, Abfallwirtschaft, Rekultivierung von Bergbaugebieten, umweltfreundliche Energieversorgung;
-umweltverträglicher Tourismus, nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen.
Das Arbeitsprogramm wird in den nächsten Tagen von Experten näher konkretisiert und in die Arbeiten der binationalen Kommission Deutschland-Südafrika einbezogen, die im Februar 2000 in Pretoria tagen wird. Das erste Arbeitstreffen der Koordinatoren beider Seiten wird noch in der ersten Jahreshälfte voraussichtlich in Berlin stattfinden.
Mit der südafrikanischen Bergbau- und Energieministerin Frau Phumzile Mlambo-Ngcuka erörterte der Bundesumweltminister Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien. Südafrika verfügt trotz eines Überangebots an Energie noch nicht über eine flächendeckende Stromversorgung.
Zumindest in den abgelegenen Gebieten des Landes kann die Sonnenenergie eine entscheidende Rolle bei der dezentralen Stromversorgung spielen. Bundesumweltminister Trittin begrüßte das Engagement vor allem mittelständischer deutscher Energieunternehmen, die verstärkt in Südafrika und anderen Staaten der Region in die Nutzung erneuerbarer Energien investieren. Dies sei für die wirtschaftliche Entwicklung und damit für die Bekämpfung der nach wie vor großen Armut auf dem Lande von großer Bedeutung.
Mit dem südafrikanischen Minister für Wasser und Forsten, Ronnie Kasrils, erörterte der Bundesumweltminister u.a. die für 2002 in Deutschland geplante internationale Wasserkonferenz. Sie soll der Vorbereitung der Rio plus 10-Konferenz dienen, die 10 Jahre nach der Konferenz für Umwelt und Entwicklung neue Anstöße für die internationale Umweltpolitik geben soll.
Trittin wurde von Mitgliedern des Bundestagsumweltausschusses, von Vertretern von Umweltverbänden sowie von einer großen Wirtschaftsdelegation begleitet. Bei zwei Wirtschaftskontaktbörsen in Kapstadt und Johannesburg, die von der Deutschen Handelskammer für das südliche Afrika organisiert wurden, kam es zu einer Reihe konkreter Geschäftsanbahnungen mit südafrikanischen Unternehmen und Kommunalverwaltungen. Schwerpunktbereiche waren Umwelttechnologie, erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe.
Der Bundesumweltminister lud seinen südafrikanischen Kollegen Valli Moosa und die Energieministerin Mlambo Ngcuka jeweils zu einem Gegenbesuch nach Deutschland ein. Er regte an, an diesen Besuchen auch Vertreter der südafrikanischen Wirtschaft und der NGOs zu beteiligen.