Bundesumweltminister Jürgen Trittin: Saugrüssel an Tankstellen müssen funktionieren

15.11.2000
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 235/00
Thema: Verkehr
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002
Trotz der seit 1993 geltenden Pflicht zur Gasrückführung an Tankstellen gelangen beim Tanken immer noch Jahr für Jahr Tausende Tonnen giftiger Kraftstoffdämpfe in die Luft und gefährden Umwelt und Gesundheit.

Trotz der seit 1993 geltenden Pflicht zur Gasrückführung an Tankstellen gelangen beim Tanken immer noch Jahr für Jahr Tausende Tonnen giftiger Kraftstoffdämpfe in die Luft und gefährden Umwelt und Gesundheit. Ursache sind mangelhaft arbeitende "Saugrüssel" an den Zapfpistolen. Dagegen will Bundesumweltminister Jürgen Trittin jetzt mit einer neuen Verordnung vorgehen. Künftig soll der einwandfreie Betrieb der "Saugrüssel" sichergestellt werden. Heute beginnt in Bonn eine zweitägige Anhörung zu dem Reformvorhaben, mit dem die 21. Bundesimmissionsschutz-Verordnung novelliert werden soll.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin zeigte sich enttäuscht darüber, dass es nicht zu einer freiwilligen Vereinbarung mit der Industrie gekommen sei. "Nachdem die Gespräche mit der Mineralölwirtschaft über eine Selbstverpflichtung gescheitert sind, bleibt als einziger Weg das Ordnungsrecht, um die Einhaltung von Umweltstandards zu gewährleisten. Ich hoffe, dass die Gaspendel-Neuregelung die breite Unterstützung von Ländern und Verbänden findet."

Als "Saugrüssel" werden die in den 90er Jahren eingeführten Zapfpistolen mit Gasrückführung bezeichnet. Sie sollen die beim Betanken entweichenden Kraftstoffdämpfe absaugen und in den Lagertank der Tankstelle zurückführen. Bis auf eine geringe Anzahl kleinerer Tankstellen, die vor 1993 errichtet wurden, mussten alle Tankstellen bis Ende 1997 mit der neuen Technik ausgestattet werden. Wiederholte Kontrollen der Bundesländer hatten aber gezeigt, dass bis zu 50 Prozent der installierten Systeme nicht einwandfrei funktionierten. Bei rund einem Drittel waren sogar Totalausfälle zu verzeichnen. Als Hauptursachen wurden mangelnde Eigenkontrolle und Wartung durch die Tankstellenbetreiber festgestellt. Mit den Kraftstoffdämpfen gelangen vor allem flüchtige Kohlenwasserstoffe, insbesondere das krebserregende Benzol, in die Luft. Dies führt auch zu einer vermehrten Bildung von Sommersmog.

Auf Vorschlag des Bundesumweltministeriums sollen die Saugrüsselsysteme mit einer automatischen Überwachungsvorrichtung ausgerüstet werden, die dafür sorgt, dass die Kraftstoffabgabe automatisch unterbrochen wird, wenn Störungen der Abgasrückführung nicht binnen 24 Stunden behoben werden. Bis zur Installation dieser Überwachungseinrichtung soll das Tankstellenpersonal monatlich die Funktionsfähigkeit des Saugrüssels prüfen. Darüber hinaus wird der Zeitraum für eine Überprüfung der Saugrüsselsysteme durch einen Sachverständigen (z. B. TÜV) von bisher 5 Jahren auf 2 Jahre verkürzt. Die Kosten für die automatische Überwachungseinrichtung werden vom Umweltbundesamt im Durchschnitt auf rund 10 000 DM je Tankstelle geschätzt.

15.11.2000 | Pressemitteilung 235/00 | Verkehr
https://www.bmuv.de/PM1058
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.