Bundesumweltminister: Jetzt sind die Länder gefordert
Nach nur zweijähriger Vorbereitungszeit unter Federführung des Bundesumweltministeriums hat die Bundesregierung eine Reihe von Meeresschutzgebieten vor der deutschen Küste offiziell an die EU-Kommission gemeldet. Die Gebiete, vier davon in der Nordsee und sechs in der Ostsee, sind ein Beitrag zum europäischen Schutzgebietsnetz "Natura 2000". "Wir haben gezeigt, wie man europäisches Naturschutzrecht zügig umsetzen kann. Das sollen uns die Länder erst mal nachmachen", sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin.
Während für den Vollzug der europäischen Vogelschutzrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie an Land und in den Küstengewässern die Bundesländer verantwortlich sind, konnte der Bund erstmals seine Naturschutzkompetenz jenseits der Hoheitsgewässer in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) unter Beweis stellen. Als Ergebnis hat er dem Naturschutz 31 Prozent der AWZ in Nord- und Ostsee, also des küstenfernen Bereichs der 12- bis 200-Seemeilen-Zone, zur Verfügung gestellt.
Geschützt sind 25 Vogelarten, vor allem aus den Gruppen der Seetaucher und Meeresenten, außerdem die drei Meeressäugetierarten Schweinswal, Kegelrobbe und Seehund sowie sechs wandernde Fischarten. Entscheidend für den Schutz der Arten ist der Erhalt der für sie existenziellen Lebensräume "Sandbänke" und "Riffe". Die gemeldeten marinen "Natura 2000" Gebiete sind ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Netz von Meeresschutzgebieten im Nordostatlantik und in der Ostsee. Die Umweltminister der Nord- und Ostseeanrainerstaaten hatten 2003 in Bremen beschlossen, solche Gebiete einzurichten.
Die Schutzgüter und die Schutzgebiete wurden innerhalb von zwei Jahren identifiziert und abgestimmt: Gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz waren in einem umfangreichen und anspruchsvollen Auswahlverfahren Bundesressorts, Küstenbundesländer und Öffentlichkeit beteiligt. Bundesumweltminister Trittin: "Deutschland ist europaweit der erste Mitgliedstaat, der ein tragfähiges Gesamtkonzept für Natura 2000 an die EU-Kommission meldet."