Die Verbesserung der Luftsituation im deutsch-tschechischen Grenzgebiet stand im Mittelpunkt der Beratungen der gemeinsamen Umweltkommission beider Länder. Auf der zweitägigen Sitzung inBerlin wurde das gemeinsam erarbeitete "Aktionsprogramm Erzgebirge/Fichtelgebirge" vorgestellt, das Maßnahmen zur Emissionsminderung umfasst. Das Bundesumweltministerium wertet dieses Programmals einen Beleg für die gut funktionierende und immer enger werdende Zusammenarbeit beider Länder und sieht es auch als wichtigen Baustein für Tschechien auf seinem Weg in die EUan.
Tschechien hat im Sommer vorläufig die Verhandlungen mit Brüssel über das Umweltkapitel abgeschlossen. Das bedeutet, dass sich das Land zur Übernahme der EU-Umweltrichtlinienverpflichtet und eine Verwaltung aufbaut, die die gesetzlichen Vorgaben umsetzt. Den Beitrittsländern werden für die Umsetzung der Richtlinien mehrjährige Übergangsfristeneingeräumt. Das Bundesumweltministerium sagte den tschechischen Vertretern auch weiterhin die Unterstützung bei den Vorbereitungen auf den EU-Beitritt zu. Diese wird vor allem durch dieTeilnahme von Beratern an den EU-Partnerschaftsprojekten, dem sogenannten "Twinning-Programm", geleistet.
Bei der Erarbeitung des "Aktionsprogramms Erzgebirge/Fichtelgebirge" zeigten Untersuchungen, dass auf tschechischer Seite weiterhin erhebliche Emissionsreduzierungen bei denGroßfeuerungsanlagen und den Großemittenten der chemischen Industrie zu verzeichnen sind. Die jetzt vorgeschlagenen Maßnahmen konzentrieren sich auf kleinere und mittlereEmittenten. Empfohlen wird vor allem die Umstellung von Kohle auf das umweltverträglichere Erdgas bei kommunalen Heizungsanlagen. Damit soll eine weitere Reduzierung der Luftbelastung erreichtwerden. Das Aktionsprogramm ist eine Fortschreibung des gemeinsamen "Luftreinhalteberichts Erzgebirge" von 1998.
Die Umweltkommission befasste sich auch mit der umstrittenen Hühneraufzuchtsanlage bei Vseruby nahe der Grenze zu Bayern. Dort wurde im September 2000 eine Halle für 200.000 Kükenin Betrieb genommen. Beide Seiten hatten ein einjähriges Umweltmonitoring vereinbart. Nach einem Bericht der bayerischen Behörden wurden keine messbaren Einflüsse der Anlage aufbayerisches Gebiet verzeichnet.