Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland befürwortet umweltfreundlichere und sozial nachhaltigere Urlaubsreisen. Allerdings setzen weit weniger als 10 Prozent dies bei der Reisebuchung und –gestaltung auch um. Das ist das Ergebnis der Studie "Nachhaltige Urlaubsreisen: Bewussteins- und Nachfrageentwicklung", die im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellt wurde.
Angesichts der Klimawirkungen verschiedener Reiseformen besteht die Herausforderung deshalb darin, dass sich die Offenheit in der Bevölkerung für nachhaltigere Urlaubsreisen auch verstärkt bei der individuellen Reisegestaltung niederschlägt. Tatsächlich gibt es schon gute Angebote an nachhaltigeren Reiseformen, auch viele Hotels und andere Unterkünfte investieren bereits in Maßnahmen zur Ressourceneinsparung und Klimaschutz.
Die Studie auf Basis aktueller bevölkerungsrepräsentativer Befragungen belegt jedoch auch, dass in den vergangenen Jahren die für Urlaubsreisen zurückgelegte Distanz deutlich gewachsen ist – und zwar fast ausschließlich für Flugreisen, und hier überwiegend für Fernreisen außerhalb Europas. Nur zwei Prozent der Befragten haben zum Beispiel eine CO2-Kompensation für Ihre Urlaubsreise vorgenommen. Bei der Auswahl der Reise oder der Unterkunft spielten nur bei sechs Prozent der Urlauberinnen und Urlauber Umwelt- oder Nachhaltigkeitskennzeichnungen eine entscheidende Rolle.
Das Bundesumweltministerium hat sich mit der Befragung nach 2014 zum zweiten Mal an der Reiseanalyse (RA) der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen beteiligt, um aktuelle Daten zur Relevanz von Nachhaltigkeit in der Urlaubs-Nachfrage in Deutschland ermitteln zu lassen. Für die verschiedenen Indikatoren wurden die Daten zu Urlaubsreisen ab fünf Tagen Dauer in der RA face-to-face (Januar 2019) mit einer Grundgesamtheit von rund 70 Millionen Personen ab 14 Jahre erhoben und zu Kurzurlaubsreisen in der RA online (November 2018 und Mai 2019) von 63 Millionen Personen im Alter von 14 bis 75 Jahre.