Hendricks fördert 24 "Nationale Projekte des Städtebaus" mit rund 65 Millionen Euro
Bundesbauministerin Barbara Hendricks hat heute die 24 ausgewählten "Nationalen Projekte des Städtebaus 2017" bekannt gegeben, die mit insgesamt rund 65 Millionen Euro gefördert werden. Beworben hatten sich Gemeinden aus ganz Deutschland mit 90 einzelnen Projekten. Schwerpunkte der Förderung in diesem Jahr sind der demografiegerechte und barrierefreie Umbau der Städte und Gemeinden, Maßnahmen zur Konversion von Militärflächen und städtebauliche Kooperationen. Bamberg erhält 2 Millionen Euro für das Kulturquartier Lagarde, Gerbrunn 1 Million Euro für die Umwandlung der Schießanlage "Roman Hill", München über 2,6 Millionen Euro für die Untertunnelung des Englischen Gartens und Nürnberg 7 Millionen Euro für die Erweiterung des Dokumentationszentrums auf dem NS-Reichsparteitagsgelände.
Hendricks: "Die geförderten Vorhaben sind Premiumprojekte der Baukultur in Deutschland. Sie zeigen dem ganzen Land und sogar darüber hinaus, welch innovative und hochwertige Lösungen der deutsche Städtebau zu bieten hat. Das Programm ist damit ein wichtiges Experimentierfeld für aktuelle Fragen der Stadtentwicklung. Bei der Auswahl der Vorhaben war uns auch wichtig, wie sich Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Projekte einbringen."
Mit dem Lagarde-Campus entsteht auf den ehemaligen US-Warner-Barracks im Bamberger Osten ein lebendiges, gemischt genutztes Stadtquartier. Neben dem urbanen Wohnen und einem IT-Quartier mit digitalem Gründerzentrum soll sich in der Quartiersmitte das Kultur- und Kreativquartier entwickeln. Dabei wird Bamberg mit 2 Millionen Euro vom Bundesbauministerium unterstützt.
In Gerbrunn wird eine ehemalige US-Schießanlage für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und mit einem abwechslungsreichen Wegenetz ausgestattet, das einen Skatepark mit Mountainbike-Strecke und einem Naturerlebnishaus verbinden und gleichzeitig Raum für Artenschutz und -vielfalt lässt. Dafür erhält Gerbrunn eine Förderung in Höhe von 1 Million Euro.
Als Beispiel für den Rückbau der "autogerechten" Stadt der 60er und 70er Jahre vor dem Hintergrund einer klimagerechten und zu mehr Lebensqualität beitragenden Stadtplanung wird die Untertunnelung des Englischen Gartens in München gefördert, der die bestehende Zerschneidung der zentralen Grünanlage rückgängig macht und den Zusammenhang der historischen Parkanlage wieder herstellt. Dafür stellt das Bundesbauministerium über 2,6 Millionen Euro zur Verfügung.
In Nürnberg soll das in den 1990er Jahren erbaute Dokumentationszentrum auf dem früheren NS-Reichsparteitagsgelände erweitert werden, um ein innovatives und inklusives Museumsangebot zu schaffen. Dafür werden 7 Millionen Euro aus dem Förderprogramm bereitgestellt.
In diesem Jahr fördert der Bund schwerpunktmäßig den demografiegerechten und barrierefreien Umbau der Städte und Gemeinden, Maßnahmen zur Konversion von Militärflächen und städtebauliche Kooperationen. Dabei sollen insbesondere im ländlichen Raum mehrere Kommunen zusammenarbeiten und innovative Konzepte für die Zukunft ihrer Städte und Gemeinden gemeinsam entwickeln und realisieren.
Auf den Projektaufruf 2017 sind 90 Projektskizzen von Städten und Gemeinden mit einem beantragten Bundeszuschuss von rund 316 Millionen Euro eingegangen. Eine interdisziplinär besetzte Expertenjury unter Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs Florian Pronold hat sich für die Förderung von 24 Projekten in ganz Deutschland ausgesprochen. Dieser Empfehlung ist Bundesbauministerin Hendricks nun gefolgt. Erste Maßnahmen können damit bereits vor dem Sommer beginnen.
Der Jury "Nationale Projekte des Städtebaus" gehörten neben Pronold die Mitglieder des Deutschen Bundestags Christian Haase, Kai Wegner, Dr. Anja Weisgerber, Michael Groß, Hiltrud Lotze, Kerstin Kassner und Christian Kühn an, außerdem als Fachexperten Prof. Dr. Jörg Haspel (Präsident des Deutschen Nationalkomitees ICOMOS), Prof. Dr. Dr. Werner Durth (TU Darmstadt), Andrea Gebhard (ehemalige Präsidentin bdla), Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher (TU Dortmund), Karen Pein (Geschäftsführerin der IBA Hamburg), Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk (Stadtbaurätin München) und Prof. Dipl. Ing. Martin zur Nedden (Wiss. Direktor Difu).