Autohersteller müssen Schadstoff-Ausstoß künftig unter realen Bedingungen messen lassen

19.05.2015
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 112/15
Thema: Luft
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Leitung: Barbara Hendricks
Amtszeit: 17.12.2013 - 14.03.2018
18. Wahlperiode: 17.12.2013 - 14.03.2018
In der Europäischen Union zeichnen sich neue Regelungen zur Messung des Schadstoffausstoßes von Pkw ab, die der Abgasnorm Euro 6 unterliegen.

In der Europäischen Union zeichnen sich neue Regelungen zur Messung des Schadstoffausstoßes von Pkw ab, die der Abgasnorm Euro 6 unterliegen. Der dafür zuständige EU-Fachausschuss beschloss heute in Brüssel, dass der Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickstoffoxide künftig bei der Typgenehmigung nicht nur unter Laborbedingungen, sondern auch im realen Fahrbetrieb auf der Straße gemessen werden muss. Positiv auswirken werden sich die neuen Regelungen insbesondere auf die Schadstoffemissionen von Diesel-Pkw.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Das ist ein wichtiger erster Schritt, die Stickstoffoxid-Emissionen bei Pkws wirklich zu senken, insbesondere Diesel-Pkw halten die Werte heute nicht ein." Damit die Emissionsgrenzwerte beim realen Fahren auf der Straße eingehalten werden, müsse es nun darum gehen, europaweit anspruchsvolle Emissionsanforderungen festzulegen. Nur wenn das gelingt, werden Diesel-Pkw mit Blick auf die Schadstoffemissionen weiter zukunftsfähig sein und sich Fahrverbote in Innenstädten abwenden lassen. "Ich sehe die Automobilhersteller in der Pflicht, bei zukünftigen Automodellen Mobilität und Gesundheitsschutz besser zu vereinbaren."

Mit dem heutigen Beschluss des Komitologie-Ausschusses macht Brüssel den Weg frei, die Stickstoffoxid-Emissionen zukünftig beim Fahren auf der Straße zu messen. Dabei geht es um das so genannte "real-driving emissions"-Verfahren, kurz RDE. Bislang werden die Emissionen im Rahmen der EU-Typgenehmigung nur im Labor ermittelt. Im Gegensatz zu Benzin-Pkw liegen die Emissionen von Diesel-Pkw im Straßenverkehr zum Teil um ein Vielfaches über den Laborwerten, die bei der EU-Typgenehmigung ermittelt werden. Diesel-Pkw sind daher maßgeblich für die hohen Belastungen durch Stickstoffdioxid in Innenstädten verantwortlich. Dies gilt auch für Diesel-Pkw der neuesten Abgasstufe Euro 6. Der zum Schutz der Gesundheit EU-weit vorgegebene NO2-Grenzwert für das Jahresmittel wird daher in vielen Städten nach wie vor überschritten.

Im Rahmen einer EU-Expertengruppe zu RDE wurde ein zusätzliches Prüfverfahren für Fahrzeuge der Abgasstufe Euro 6 entwickelt, das das reale Emissionsverhalten auf der Straße sehr viel besser abbildet als aktuelle Labortests. Pkw sollen hierzu zukünftig mit mobiler Messtechnik (Portable Emissions Measurement Systems) beim Fahren im Verkehr auf der Straße vermessen werden. PEMS-Messungen werden heute schon bei der Typprüfung von Euro VI-Lkw eingesetzt und haben sich bewährt.

19.05.2015 | Pressemitteilung Nr. 112/15 | Luft
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