Bundesumweltministerium fördert insektenfreundliche Bewirtschaftung von Auen in Bayern mit rund 1,32 Millionen Euro
Auen bieten vielen seltenen und gefährdeten Arten Schutz, jedoch sind nur wenige dieser artenreichen Lebensräume in Deutschland noch intakt. Ein neues Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt fördert jetzt die wertvollen Lebensräume der Auen und Gewässer im Fichtelgebirge und wird sie besser miteinander verbinden. So soll insbesondere die Insektenvielfalt vor Ort gestärkt werden. Das Projekt "InseGdA: Artenvielfalt im Eger- und Röslautal" hat das Ziel, Konzepte für insektenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden zu entwickeln, die Gewässer und Auen miteinander verknüpfen. Es wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums in Höhe von rund 1,32 Millionen Euro gefördert.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Bundesweit ist der Rückgang von Insekten dramatisch und erfordert dringend Gegenmaßnahmen. Auch im Eger- und Röslautal im Fichtelgebirge ist dieser Rückgang deutlich erkennbar, obwohl der Anteil an Schutzgebieten vergleichsweise hoch ist. Deshalb wollen wir mit dem Projekt InseGdA durch insektenfreundliche Bewirtschaftungsmethoden verhindern, dass die Strukturvielfalt der Gewässer und angrenzender Flächen sowie Grünland weiter verloren gehen. Damit soll auch der Schwund an Insekten aufgehalten werden. Hier wird modellhaft gezeigt, wie Auen auch in anderen Regionen Deutschlands wieder zu artenreichen Lebensräumen aufgewertet werden können."
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: "Die artenreichen Lebensräume der Auen sind auch durch die Folgen des Klimawandels gefährdet. Deshalb ist es eine dringende Zukunftsaufgabe, die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit dieser wertvollen Lebensräume zu stärken. Der Landkreis Wunsiedel setzt mit InseGdA genau dort an: Naturschutz, Land- und Wasserwirtschaft werden im Projekt gemeinsam Handlungsempfehlungen erarbeiten, wie Auen in Zukunft bewirtschaftet werden können, damit sie einem breiten Spektrum unterschiedlicher Artenals strukturreicher Lebensraum erhalten bleiben."
Das Projektgebiet liegt im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge und erstreckt sich entlang der Mittelgebirgsflüsse Eger und Röslau sowie deren Seitenbächen. Es ist durch eine hohe Vielfalt an Lebensraumtypen gekennzeichnet – von nassen bis trockenen und von offenen bis bewaldeten Flächen.
Um die Insektenfauna der Auen zu fördern, wird das örtliche Landratsamt im Vorhaben "InseGdA" zum einen Konzepte zur Bewirtschaftung und Pflege der Gewässer und Auenflächen im Eger- und Röslautal entwickeln, Maßnahmen zur Bewirtschaftung des Auengrünlands, wie zum Beispiel verschiedene Mahdkonzepte oder eine extensive Beweidung, einführen, sowie ein Spenderkataster zur Saatgutgewinnung einrichten. Zudem wird Hartsubstrat wie Totholz und Kies in die Gewässer der Modellgebiete eingebracht, um wertvollen Lebensraum für aquatische Insektenzu schaffen und den Gewässerverlauf naturnah zu gestalten. Die Wirkung der Maßnahmen wird begleitend erfasst, um Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Projekt bundesweit übertragen zu können.
Mit seinem integrierten Ansatz geht "InseGdA" neue Wege: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Akteure sowie die Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern, die für ein ehrenamtliches Engagement gewonnen werden sollen, verspricht eine nachhaltige Entwicklung. Für die Durchführung des Projekts wird der Landkreis Wunsiedel auch vom Bayerischen Naturschutzfond und der Stiftung Natur- und Kulturlandschaft Fichtelgebirge finanziell gefördert.
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.