Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat anläßlich der heutigen Demonstration von Beschäftigten der Atomwirtschaft Verständnis für die Sorgen der Arbeitnehmer um ihre Arbeitsplätze geäußert und gleichzeitig zu mehr Sachlichkeit in der Debatte aufgerufen. In der Atomwirtschaft würden zwar langfristig rund 40.000 Arbeitsplätze schrittweise reduziert. Dabei sei aber zu berücksichtigen, daß zur Bewältigung der radioaktiven Altlasten noch über Jahrzehnte Arbeitskräfte benötigt würden, sagte Trittin. Darüber hinaus würde beim Einstieg in einen neuen zukunftsfähigen Energiemix jedoch eine deutlich höhere Zahl von Arbeitsplätzen geschaffen. Dies betreffe insbesondere neue Arbeitsplätze in Verbindung mit Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz, des Energieeinsparens und zum Ausbau der erneuerbaren Energien, sagte der Bundesumweltminister.
Allein die Windbranche erzeuge heute mit rund 15.000 Beschäftigten (direkte und indirekte Arbeitsplätze, d.h. einschließlich der Anlagenhersteller, Zulieferer, Planung, Wartung etc.) rund ein Prozent des Stroms. Dagegen gäbe es in Atomkraftwerken rund 40.000 Beschäftigte mit einem Anteil von 30 Prozent an der Stromerzeugung, sagte Jürgen Trittin. Ziel der Bundesregierung sei es, den Anteil der erneuerbaren Energien von derzeit fünf Prozent bis zum Jahr 2010 auf mindestens 10 Prozent zu verdoppeln. Dies sei mit vielen neuen Arbeitsplätzen verbunden. Die EU-Kommission schätzt bei einer Verdoppelung des Anteils an erneuerbaren Energien in der EU bis 2010 einen Arbeitseffekt von 500.000 für die gesamte EU. Hinzu könnten rund 300.000 neue Arbeitsplätze für den Export entsprechender Anlagen kommen.
Jürgen Trittin: "Die Bundesregierung will den Atomausstieg nicht nur entschädigungslos, sondern auch sozialverträglich gestalten. Wir wollen sicherstellen, daß die in der Energiebranche Beschäftigten ihre Qualifikation und Kreativität für die Entwicklung einer zukunftsgerichteten Energieversorgung und -nutzung einsetzen können."