Probst: BMU-Pilotprojekt zeigt beispielhaft Potential für Energieeinsparung und Klimaschutz in Kommunen
In Anwesenheit der Parlamentarischen Staatssekretärin im BMU, Simone Probst, wurde heute in Neuß der erste Bauabschnitt der geplanten Fernwärmetrasse für den neuen Stadtteil Allerheiligen in Betrieb genommen. Die Anlage wird durch industrielle Überschußwärme aus dem Aluminiumwalzwerk der ALUNORF GmbH gespeist und vom Bundesumweltministerium im Rahmen des Investitionsprogramms zur Verminderung von Umweltbelastungen mit über 11 Millionen DM gefördert.
Probst: "Dieses Pilotprojekt mit seinem innovativen Lösungskonzept trägt zum Abbau bestehender Hemmnisse bei der Nutzung industrieller Überschußwärme zur Fernwärmeversorgung bei. Es zeigt beispielhaft, welche Möglichkeiten es zur Energieeinsparung und beim Klimaschutz in den Kommunen gibt. Das Gemeinschaftsvorhaben stellt einen Baustein dar für eine zukunftssichere, umweltverträgliche und kostengerechte Energieversorgung, die ohne die risikoreiche Atomkraft auskommt. Zugleich ist es ein wichtiger Beitrag, um das ehrgeizige Klimaschutzziel der Bundesregierung zu erfüllen, den CO2-Ausstoß bis 2005 im Vergleich zu 1990 um ein Viertel zu reduzieren. Daher hoffe ich, daß in Zukunft weitere solcher Kooperationen zwischen Wirtschaft und Kommunen zustande kommen."
Ziel dieses vom Umweltbundesamt und der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) unterstützten Projektes ist es, die Überschußwärme aus den Abgasanlagen der Aluminium-Schmelzöfen für die Wärmeversorgung des Stadtteils Neuss-Allerheiligen sowie eines geplanten Gewerbegebietes zu nutzen. Dazu haben die Stadtwerke Neuss und die Aluminium Norf GmbH einen langfristigen Wärmelieferungsvertrag abgeschlossen. Durch die Abwärmeauskopplung sollen 90 Prozent des gesamten Wärmebedarfs des Neubaugebietes, d.h. 44 000 MWh/a und ca. 80 Prozent des Prozeß- und Gebäudewärmebedarfs des Unternehmens selbst, d.h. 45 000 MWh/a gedeckt werden. Dies entspricht einer jährlichen Erdgaseinsparung von 11,3 Millionen Kubikmetern und damit der Vermeidung von 18.400 Tonnen CO2 im Jahr. Für emissionsmindernde Einrichtungen, die in Zusammenhang mit diesem Pilotprojekt errichtet werden, investiert das Unternehmen insgesamt fast 70 Millionen DM.
Die Nutzung industrieller Abwärme stößt in Deutschland bislang häufig auf Vorbehalte. So scheuen die Unternehmen in der Regel die Bereitstellung ihrer Überschußwärme, da sie Behinderungen im Produktionsablauf befürchten. Die potentiellen Abnehmer, die Kommunen, verbinden vielfach die Fernwärmenutzung mit hohen Wärmepreisen und eingeschränkten Möglichkeiten der Wärmeregulierung.
Das Pilotprojekt in Neuss zeigt, daß die industrielle Abwärmenutzung kostengünstig und damit zu für den Endverbraucher vertretbaren Preisen erfolgen kann und im Vergleich zu selbst aus Umweltsicht vorbildlichen Alternativen - wie der Errichtung eines Gas - Blockheizkraftswerks - deutlich umweltverträglicher ist, da nur rund ein Viertel der CO2-Emissionen entstehen.