9. Jahrestagung der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe am 21./22.10.1996 in Budweis

22.10.1996
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 120/96 S
Thema: Binnengewässer
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

  • Deutliche Reduzierung der Schadstoffbelastung der Elbe
  • Weitere Verbesserungen durch das "Aktionsprogramm Elbe" angekündigt

Heute geht in Budweis die 9. Jahrestagung der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) zu Ende. Gegenstand der Tagung war eine Bestandsaufnahme der Umsetzung des "Ersten Aktionsprogramms zur Reduzierung der Schadstofffrachten in der Elbe" sowie eine Erörterung des "Aktionsprogramms Elbe" für den Zeitraum von 1996 bis 2010. Die IKSE konstatierte eine deutliche Reduzierung der Schadstoffbelastung der Elbe und kündigte weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerqualität durch das "Aktionsprogramm Elbe" an.

Die Umsetzung des "Ersten Aktionsprogramms zur Reduzierung der Schadstofffrachten in der Elbe und ihrem Einzugsgebiet" hat in den letzten Jahren zu beachtlichen Erfolgen geführt. So zeigt der Abschlußbericht zum ersten Aktionsprogramm, daß im Zeitraum 1991 bis 1995 im Einzugsgebiet der Elbe 126 große kommunale Kläranlagen mit einer Kapazität von über 20.000 Einwohnerwerten, davon 96 in der Bundesrepublik Deutschland und 30 in der Tschechischen Republik fertiggestellt bzw. Teilkapazitäten in Betrieb genommen wurden. Hervorzuheben ist, daß dabei einige besonders große Verschmutzungsquellen beseitigt werden konnten. Beispielsweise wurde durch Inbetriebnahme der biologischen Kläranlage Dresden-Kaditz die Einleitung der unbehandelten Abwässer in die Elbe aus dem Ballungsgebiet Dresden endlich beendet. Auch die Gemeinschaftskläranlage der Chemie AG Bitterfeld und der Stadt Wolfen führte zu einer weiteren erheblichen Reduzierung der Schadstoffbelastung der Elbe. Insgesamt werden 1996 noch 15 weitere Kläranlagen fertiggestellt. Darüber hinaus befinden sich solch wichtige Kläranlagen wie Ústi (Aussig) und Halle derzeit noch im Bau; die Bauarbeiten werden zu einem späteren Zeitpunkt abgeschlossen.

Die Abwasserbelastungen der chemischen und pharmazeutischen, der metallverarbeitenden sowie der Papier- und Zellstoffindustrie im Einzugsgebiet der Elbe konnten seit 1991 um bis zu 90 Prozent reduziert werden.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel:
"Die sozialistischen Regierungen in der Tschechoslowakei und der DDR haben uns mit der hochbelasteten Elbe und ihren Nebenflüssen ein schweres Erbe überlassen. Durch große gemeinsame Anstrengungen ist es in der relativ kurzen Zeit seit 1990 gelungen, die schlimmsten Belastungen zu beseitigen. Das neue Aktionsprogramm Elbe umfaßt alle erforderlichen Maßnahmen zur Gesundung dieses Flußsystems und zur Erhaltung der noch weitgehend naturnah verbliebenen Auenlandschaften. Damit wird gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Nordsee geleistet. Nach der Sanierung des Rheins streben wir an, die Elbe zu einem ökologischen Modellfluß Mitteleuropas zu machen."

Das im Dezember 1995 verabschiedete "Aktionsprogramm Elbe" sieht für den Zeitraum von 1996 bis 2010 ein Bündel von Maßnahmen zur weiteren Schadstoffreduzierung sowie zur Verbesserung der Biotopstrukturen, einschließlich der Hauptnebenflüsse, vor.

So soll in einem ersten Schritt bis zum Jahre 2000 erreicht werden, daß

  • das Uferfiltrat des Elbewassers mit einfachen Aufbereitungsverfahren zur Trinkwasserversorgung verwendet werden kann,
  • die Wasserqualität der Elbe die Entwicklung einer natürlichen Fischfauna und damit die Berufsfischerei wieder ermöglicht,
  • das Elbewasser für die landwirtschaftliche Bewässerung genutzt werden kann.

Bis zum Jahre 2010 soll in einem zweiten Schritt

  • die feinen Sedimente wieder landwirtschaftlich verwertet werden können und
  • die aquatischen Lebensgemeinschaften sich einem möglichst naturnahen Zustand annähern.

Die Erneuerung der Infrastruktur hat - neben der Stillegung unrentabler Betriebe - zu einer beträchtlichen Entlastung der Elbe im Zeitraum von 1989 bis 1995 geführt (Meßprofil Schnackenberg):

organische Belastung 40 Prozent
Phosphor und Stickstoff30 Prozent
Quecksilber80 Prozent
Cadmium20 Prozent
absorbierbare organische
Halogenverbindungen (AOX)
50 Prozent
22.10.1996 | Pressemitteilung 120/96 S | Binnengewässer
https://www.bmuv.de/PM988
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