Gemeinsamer Wattenmeerplan und Beobachtungsprogramm wird angestrebt - Merkel: Schutz des Wattenmeeres wird transparent gestaltet
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel wird heute die 8. Trilaterale Deutsch-Dänisch-Niederländische Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres in Stade eröffnen. Unter deutschem Vorsitz soll auf der Konferenz ein Wattenmeerplan verabschiedet werden, der für die verschiedenen Teile des Wattenmeeres (Salzwiesen, Dünen, Ästuare, Tidebereich, Offshore-Zone u.a.) konkret die Ziele der gemeinsamen Bemühungen benennt. Gleichzeitig werden im Plan die dafür notwendigen Maßnahmen und Aktionen sowie weiterführende trilaterale Projekte aufgeführt.
Ministerin Merkel: "Die Diskussionen im Vorfeld der Konferenz und zu dem Entwurf des Wattenmeerplans wurden kontrovers geführt. Während Vertreter der Wirtschaft Einschränkungen bei ihren Tätigkeiten und Wettbewerbsnachteile befürchten, möchten die Naturschutzverbände den Schutz des Wattenmeeres ausbauen. Es ist nun Aufgabe der Konferenz die verschiedenen Interessen abzuwägen und zu harmonisieren. Unser Ziel ist es, den Naturschutz in den drei Staaten vergleichbar und transparent zu gestalten, um gemeinsam das Ökosystem Wattenmeer dauerhaft so zu erhalten, daß Mensch und Natur gemeinsam davon profitieren. Das Wattenmeer von Den Helder im Westen bis Esbjerg im Norden ist ein weltweit einmaliges Ökosystem. Seine Funktionen als "Kinderstube" für den Fischreichtum der Nordsee, als Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiet für zahllose Watt- und Wasservögel und als Lebensraum für Meeressäuger sind unersetzlich. Seit Jahrhunderten leben und arbeiten Menschen am Wattenmeer und suchen dort Erholung. Der dauerhafte Schutz des Meeres ist eine gemeinsame Verpflichtung der drei Wattenmeerstaaten Deutschland, Dänemark und der Niederlande. Wir werden den Wattenmeerplan als politische Absichtserklärung beraten. Alle drei Wattenmeerländer haben gemeinsam den Willen, den Schutz des Wattenmeeres weiter zu verbessern und dabei die berechtigten Nutzerinteressen ausgewogen zu berücksichtigen."
Die Wattenmeerstaaten koordinieren seit 1982 ihre Schutzbemühungen. Seither sind wichtige Fortschritte erzielt worden:
- 1987 wurde das Gemeinsame Wattenmeersekretariat mit Sitz in Wilhelmshaven geschaffen. Dadurch sind die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für die Zusammenarbeit entscheidend verbessert worden.
- 1991 wurden bei der Regierungskonferenz in Esbjerg gemeinsame Grundsätze und gemeinsame Ziele formuliert.
- 1994 wurde bei der Regierungskonferenz in Leeuwarden das Wattenmeergebiet, auf das sich die trilaterale Zusammenarbeit bezieht, definiert und abgegrenzt. Innerhalb des Kooperationsgebietes befindet sich das trilaterale Schutzgebiet, dessen Bestandteile ebenfalls 1994 festgelegt wurden. Von deutscher Seite gehören dazu insbesondere die Wattenmeernationalparke.
Auf der Wattenmeerkonferenz wird die Schaffung eines Trilateralen Monitoringprogramms erwartet, um zu beurteilen, inwiefern die Ziele realisiert worden sind. Auch im Bereich der Benennung von Gebieten des Wattenmeeres für das kohärente europäische ökologische Netz von Schutzgebieten ("NATURA 2000") wollen die Minister ihre Aktionen aufeinander abstimmen.
An der Konferenz nehmen neben den Vertretern der drei Wattenmeerstaaten auch Beobachterdelegationen verschiedener Nutzerverbände (Öl- und Gasgewinnung; Tourismus und Erholung; Landwirtschaft, Fischerei, Küstenschutz) und des Naturschutzes teil. Ferner werden Vertreter der Zusammenarbeit der Wattenmeerinseln, der Inter-Regionalen Wattenmeerzusammenarbeit und der Beiräte im Wattenmeergebiet der Konferenz beiwohnen und zu Wort kommen.
Ministerin Merkel: "Die Konferenz in Stade soll ein weiterer Meilenstein sein auf unserem Weg, die Schönheit, den Naturreichtum und die wirtschaftlichen Möglichkeiten dieser Region zu wahren und diese Werte den kommenden Generationen weiterzugeben."