Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz verlängern Naturschutzgroßprojekt in Bayern
Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Sabine Riewenherm, und der Bayerische Staatsminister Thorsten Glauber haben heute zum Auftakt der Verlängerung des Naturschutzgroßprojekts "Allgäuer Moorallianz" Renaturierungsmaßnahmen im Schwindenmoos bei Marktoberdorf (Bayern) besichtigt. Das Leuchtturmprojekt, das im Bundesförderprogramm "chance.natur" mit insgesamt rund 14 Millionen Euro aus Bundesmitteln finanziert wird, geht für weitere acht Jahre in die Verlängerung. Das Schwindenmoos ist eines von zahlreichen Mooren im Vorland zwischen Alpenrand und Endmoränen in den Landkreisen Oberallgäu und Ostallgäu, die im Rahmen des Projektes wiedernässt werden.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: "Moorschutz ist Klimaschutz, denn gesunde Moore sind bedeutsame Wasser- und Kohlenstoffspeicher. Gleichzeitig sind naturnahe Moore gut für eine reiche Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten. Das hat die Allgäuer Moorallianz in den vergangenen Jahren bereits in beeindruckender Weise unter Beweis gestellt. An diesem Beispiel wird besonders deutlich, wie die Synergien zwischen Natur- und Klimaschutz stärker und gezielter als bisher genutzt werden können."
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: "Bei dem Projekt ‚Allgäuer Moorallianz‘ wird die Erhaltung und die Optimierung von wertvollen, national bedeutsamen Hochmooren finanziert. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag für den Arten- und Biotopschutz der Moore in Deutschland. Vor allem die deutliche Verbesserung des Wasserhaushaltes der teils entwässerten Moore ist eine wichtige Voraussetzung, um Moorwachstum zu erreichen und die Freisetzung von klimaschädlichen Gasen zu verringern."
Ziel des Naturschutzgroßprojektes ist es, den Wasserhaushalt im Projektgebiet zu sanieren, entwässerte Moore zu renaturieren, die möglichst ungestörte Entwicklung naturnaher Moore zu sichern und Nasswiesen, Streuwiesen und Magerrasen zu erhalten. Dem Zweckverband Allgäuer Moorallianz als Projektträger ist es in den letzten zehn Jahren mit großem Engagement gelungen, zahlreiche Moore im Jungmoränengebiet des Alpenvorlandes wie das Seemoos, das Räsenmoos und das Heggener Moos wieder zu vernässen. Dazu wurden jeweils individuell Stauvorrichtungen wie Torfwälle oder Spundwanddämme errichtet und angepasst. Dieses Erfolgsmodell wird nun mit 6,7 Millionen Euro Bundesmitteln bis zum Jahr 2030 fortgesetzt. Das Naturschutzgroßprojekt wird in der Gesamtlaufzeit von 2009 bis 2030 mit insgesamt rund 14 Millionen Euro durch das Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministerium gefördert.
Mit Unterstützung des Landes und des Bundes setzt sich der Projektträger dafür ein, das Gebiet als Lebensraum für eine Vielzahl speziell angepasster hochmoortypischer Arten wie das Schlanke Wollgras, die Zwerg-Birke oder die Blumenbinse zu bewahren. Die Sicherung und Renaturierung der Hochmoore tragen auch zur Stabilisierung der Populationen bundesweit gefährdeter Insektenarten wie Hochmoorlaufkäfer, Hochmoor-Mosaikjungfer und Hochmoor-Gelbling bei und leisten einen herausragenden Beitrag für die Bewahrung der natürlichen Biodiversität.
Die Wiedervernässung, der Schutz vor Entwässerung von Mooren sowie deren Renaturierung ist auch eine der zentralen Maßnahmen des "Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz" für das das Bundesumweltministerium erste Eckpunkte vorgelegt hat. Ziel des Aktionsprogrammes ist es, die Synergien zwischen Natur- und Klimaschutz stärker und gezielter als bisher zu nutzen und einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz, zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise zu leisten. Die Umsetzung des Programms soll bis 2026 mit vier Milliarden Euro finanziert werden.
Hintergrundinformationen
Das seit 2009 laufende 13.811 Hektar umfassende Naturschutzgroßprojekt "Allgäuer Moorallianz" gehört zu bislang 84 Vorhaben, die der Bund im Rahmen des Programms "chance.natur - Bundesförderung Naturschutz" gefördert hat beziehungsweise fördert. Die Bundesförderung besteht seit 1979. Seitdem wurden mehr als eine halbe Milliarde Euro an Bundesmitteln für die Sicherung und Entwicklung bundesweit bedeutsamer Landschaftsausschnitte mit einer Gesamtfläche von rund 4.000 Quadratkilometern bereitgestellt.
Das Bundesförderprogramm "chance.natur" hat zum Ziel, die herausragenden repräsentativen Landschaften Deutschlands zu fördern und zu sichern, wenn akute Gefährdungen vorliegen und weitere zentrale Förderkriterien wie Großflächigkeit, Naturnähe, Repräsentanz und Beispielhaftigkeit erfüllt werden.