Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat heute auf der Insel Vilm gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Hartmut Vogtmann, das Nationalparkprogramm der DDR gewürdigt, das zur Sicherung des nationalen Naturerbes erheblich beigetragen hat. "Dank der mutigen Initiative von ostdeutschen Naturschützern ist es gelungen, binnen weniger Monate die ökologisch wertvollsten Naturräume zwischen Rügener Kreidefelsen und Sächsischer Schweiz unter Schutz zu stellen. Damit wurden Schrittmacherdienste für den Naturschutz im vereinten Deutschland geleistet. Für den geplanten Biotopverbund auf zehn Prozent der Fläche in ganz Deutschland werden diese Gebiete eine wichtige Rolle spielen. Wir wollen dort keine Museumslandschaften, sondern Modellregionen für ein nachhaltiges Wirtschaften, die nicht nur Touristen einmalige Naturerlebnisse bieten, sondern den Einheimischen Lohn und Brot geben," sagte der Minister.
"Es ist sehr schade, dass es immer noch Menschen gibt, die den Naturschutz gegen Arbeitsplätze oder wirtschaftliche Interessen ausspielen wollen. Dabei ist der moderne Naturschutz, der sich im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung in 100 Jahren weiterentwickelt hat, auch eine große ökonomische Chance. Naturschutz kann in den ländlichen Regionen zum Steigbügelhalter einer wirtschaftlichen Entwicklung werden. Sowohl die Landwirtschaft als auch die mittelständische Wirtschaft können vom Naturschutz profitieren. Die Modellregion Rügen mit seinem Nationalpark und dem Biosphärenreservat ist dafür das beste Beispiel," sagte der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Hartmut Vogtmann, der zugleich auch das zehnjährige Bestehen der Außenstelle Vilm des Bundesamtes für Naturschutz und ihren Beitrag zur Stärkung des Naturschutzes würdigte.
Das Nationalparkprogramm wurde von der letzten DDR-Regierung im September 1990 verabschiedet. Fünf Nationalparke, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparke, davon allein fünf Schutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern, wurden ausgewiesen und erhielten im Einigungsvertrag Bestandsschutz. In allen neuen Bundesländern wurden in den vergangenen zehn Jahre weitere Schutzgebiete ausgewiesen - im nördlichsten Bundesland die Biosphärenreservate Schaalsee und Mecklenburgische Elbtalaue.
Bundesumweltminister Trittin bezeichnete das Engagement der neuen Länder für den Naturschutz als vorbildlich für die alten Länder und ermunterte die Landesregierungen, weitere Schutzgebiete zu schaffen, die in diesen Prozess miteinbezogen werden sollen. Mit der in Vorbereitung befindlichen Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes unterstütze die Bundesregierung diese Bestrebungen, sagte er. So soll beispielsweise erreicht werden, dass Gebiete, die noch nicht alle Kriterien eines Nationalparks erfüllen, zu Nationalparken entwickelt werden können. Darüber hinaus engagiert sich der Bund auch finanziell im Naturschutz. Jährlich werden dafür rund 40 Millionen DM aus dem Haushalt bereitgestellt. Allein in den neuen Ländern laufen derzeit 13 Vorhaben, die zwischen Ostseeküste und Erzgebirge einmalige Landschaften erhalten sollen. Dafür stehen seit 1990 Bundesmittel in Höhe von rund 250 Millionen DM zur Verfügung.
BfN-Präsident Vogtmann regte an, dass neue Naturschutzgroßprojekte und ihre Vorteile künftig in sogenannten Moderationsverfahren den Menschen in den Regionen näher gebracht werden sollten. Damit könne sich das Verständnis für Naturschutzmaßnahmen erhöhen.