Projektlaufzeit
06.2015 - 04.2017
Forschungskennzahl
3715 75 101
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Die Städte und Agglomerationsräume sind Zielorte anhaltender Wanderungsprozesse. Gleichzeitig hat sich der Gedanke durchgesetzt, vordringlich Flächenreserven im Bestand zu nutzen, um die Landschaft vor weiterer Zersiedelung zu schützen. Vor dem Hintergrund dieses doppelten Bedeutungsgewinns städtischer Räume stellt sich die Frage nach einem konsistenten Leitbild für die künftige nachhaltige Stadtentwicklung (vergleiche unter anderem "Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt"). Mit einer stärkeren Konzentration auf Maßnahmen der Innenentwicklung sind neben Flächeneinsparungen eine Reihe von Vorteilen für die Infrastrukturentwicklung, die Mobilität und die Umwelt verbunden (zum Beispiel kurze Wege). Ebenso ergeben sich Chancen zur (Weiter-) Entwicklung von Stadtquartieren in Bestand und Neubau. Daneben gibt es aber auch eine Reihe von Befürchtungen hinsichtlich negativer Auswirkungen auf die Umwelt- und Aufenthaltsqualität in kompakt-urbanen und funktionsgemischten Stadtquartieren.
Auf Grundlage der Untersuchung von zehn gemischt genutzten Bestands- und Neubauquartieren in acht Städten wird analysiert, in welcher Hinsicht Dichte und Nutzungsmischung zu Konflikten, Belastungen, aber auch zu Synergien in Bezug auf die Umwelt- und Aufenthaltsqualitäten in den Stadtquartieren führen. Im Ergebnis zeigt sich, dass fast alle betrachteten Quartiere unter Lärm- und Schadstoffemissionen infolge von Durchgangsverkehren leiden. Diese von außen eingetragenen Beeinträchtigungen stehen aber nicht im direkten Zusammenhang mit Nutzungsmischung und Dichte im Quartier und können nur gesamtstädtisch gelöst werden. Sogenannte "Ausgehmeilen" tragen einerseits zur Attraktivität der Quartiere bei und sind ein wichtiger Bestandteil urbanen Lebens. Andererseits führen sie zu Belastungen in den betroffenen Quartieren und zu Konflikten mit der Nachbarschaft.
Aus den Betrachtungen resultieren die Fragen, ob feste Grenzwerte für Kompaktheit und Nutzungsmischung formuliert werden können und sollten sowie welche Interventionsmöglichkeiten für Kommunen bestehen. Die Nutzung und Nutzbarkeit der zur Sicherung und Aufwertung der Umwelt- und Aufenthaltsqualitäten verfügbaren Instrumente wird im Dialog mit der Praxiserörtert und zugleich Notwendigkeiten der Weiterentwicklung dargestellt.