E10
FAQs
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E10 bezeichnet Benzin, das gegenüber dem bisherigen Benzin einen höheren Anteil an Ethanol enthält. "E" steht für Ethanol, die Zahl "10" gibt an, dass das Benzin bis zu 10 Prozent Ethanol enthalten kann. Im Kraftstoff E5 beträgt der Ethanolanteil bis zu 5 Prozent. Bei dem im Benzin enthaltenen Ethanol handelt es sich um den Biokraftstoff Bioethanol.
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E10 wird an Zapfsäulen deutlich gekennzeichnet: Dort steht der Name der Benzinsorte mit dem Namenszusatz "E10" - also beispielsweise "Super E10". Beim herkömmlichen Benzin mit bis zu 5 Prozent Bioethanol steht an den Zapfsäulen wie bisher nur der Name der Benzinsorte - also beispielsweise "Super".
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Im Jahr 2010, dem Jahr der Einführung von E10, konnten etwa 90 Prozent aller benzinbetriebenen PkwE10 tanken. Neufahrzeuge sind in der Regel E10-tauglich. Für diese Fahrzeuge ist E10 ohne jede Einschränkung verträglich. Fahrerinnen und Fahrer benzinbetriebener Fahrzeuge sollten sich, bevor sie das erste Mal E10 tanken, vergewissern, dass Ihr Fahrzeug den Kraftstoff verträgt. Alle nicht nachgewiesen E10-verträglichen Fahrzeuge sollten ausschließlich andere Benzinsorten wie E5 tanken, die die Tankstellen auch weiterhin anbieten.
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Die Automobilindustrie verfügt über weitreichende Erfahrung mit E10 Kraftstoff. Ottokraftstoff mit einem Bioethanolanteil von 10 % kann derzeit beispielsweise in den USA, Frankreich, Deutschland, Finnland, Schweden Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Bulgarien, Lettland, Slowenien, Australien, Neuseeland, China, Kolumbien, Jamaika, den Philippinen und Thailand genutzt werden. Sowohl die deutsche Automobilindustrie als auch die Importeure verfügen auf internationalen Märkten somit über eine langjährige Erfahrung mit ethanolhaltigem Kraftstoff. Negative Erfahrungen, die auf den Kraftstoff E10 zurückzuführen sind, sind derzeit nicht bekannt.
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Die Fahrzeughersteller und -importeure haben erklärt, dass die Aussagen in der Verträglichkeitsliste zu E10 verbindlich sind. Mit dieser Erklärung kommt der Wille der Fahrzeughersteller zum Ausdruck, für Schäden einzustehen, die wider Erwarten - trotz Erklärung der E10-Verträglichkeit - durch E10-Kraftstoff an Fahrzeugen entstehen. Die Erklärung hat den Zweck, Zweifel an der rechtlichen Belastbarkeit der Fahrzeuglisten auszuschließen.
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Der VDIK bestätigte in einer Pressemeldung ebenfalls, seine Mitglieder "haben […] bereits sehr frühzeitig eine intensive und verantwortungsbewusst durchgeführte Prüfung der E10 Verträglichkeit ihrer Fahrzeuge vorgenommen". Der VDA erklärte in einer Pressemeldung auch nochmals, dass "die Verträglichkeit der Bestandsfahrzeuge mit dem neuen Kraftstoff geprüft und diese Untersuchung technisch fundiert durchgeführt" worden sei, und "es hinsichtlich der Schadstoffemissionen und der Langlebigkeit der Motoren keine Bedenken" gäbe.
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Die einzelnen Fahrzeughersteller geben Auskunft, ob Ihre Personenwagen bzw. Krafträder E10 vertragen. Auch Fahrzeughändler und Kfz-Werkstätten informieren über die E10-Verträglichkeit von Fahrzeugen. Eine Liste E10-verträglicher Fahrzeuge ist auf der Internetseite der Deutschen Automobil Treuhand GmbH zu finden. Die Liste enthält auch Servicenummern der Fahrzeughersteller, die bei Fragen zu E10 angerufen werden können. Hinweis: Die E10-Liste beinhaltet Informationen für Pkw und Krafträder, die unter dem Oberbegriff Kraftfahrzeuge laufen.
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Die Informationen der einzelnen Hersteller, auch für ältere Fahrzeuge, können der DAT Liste entnommen werden.
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In Deutschland sind die Kraftstoffanbieter per Verordnung verpflichtet, weiterhin Kraftstoff für Fahrzeuge, die E10 nicht vertragen, anzubieten und zwar zeitlich unbefristet. Diese Pflicht könnte nur durch Änderung der Verordnung zurückgenommen werden, was nicht geplant ist. Damit geht Deutschland über die EU-Vorgaben hinaus: Die EU verlangt, dass die herkömmlichen Benzinsorten bis 2013 angeboten werden.
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Aufgrund des etwas geringeren Energiegehaltes des Bioethanols erhöht sich bei gleicher Fahrweise der Kraftstoffverbrauch gegenüber den herkömmlichen Benzinsorten um weniger als 2 Prozent. Im Alltag ist der Mehrverbrauch nicht messbar, da auch andere Einflüsse eine Rolle spielen (u. a. Fahrverhalten, Verkehrsdichte, Witterung, Straße), die den Verbrauch zusätzlich und stärker beeinflussen. Durch eine energiesparende Fahrweise kann man den Kraftstoffverbrauch um mehr als 25 Prozent senken. Wie das geht, beschreiben die Verbrauchertipps des BMU und die UBA Broschüre "Sprit sparen und mobil sein".
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Eine Leistungseinbuße mit E10 schließen die Automobilhersteller aus. So betont auch der VDA: "Da Ethanol ein Oktanzahl erhöhender Kraftstoffzusatz ist, könne in Einzelfällen sogar eine leistungssteigernde Wirkung bei E10 auftreten."
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Die Automobilindustrie erklärte dazu, dass die Ölwechselintervalle durch das Tanken von E10 unverändert bleiben. Bei der Verwendung von E10 Kraftstoff ist ein schnellerer Motorenverschleiß nicht zu befürchten. Weitere Informationen: Technischer Hintergrund zu Medienberichten zum Thema E10
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Obwohl Biokraftstoffe, die dem Benzin beigemischt werden, in der Regel teurer sind als fossile Kraftstoffe, wird Super E10 meist günstiger angeboten als Super und Super Plus. Auch wenn Bioethanol etwas weniger Energie als Benzin liefert, in der Beimischung beträgt der Unterschied im Energiegehalt zwischen E10 und den herkömmlichen Benzinsorten weniger als zwei Prozent. Selbst bei diesem – bei ansonsten gleicher Fahrweise – Mehrverbrauch von knapp 2 Prozent lohnt sich das Tanken von E10 in der Regel finanziell.
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Hierzu sind keine Einschränkungen seitens der Hersteller bekannt.
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Im europäischen Ausland kann E10 derzeit in Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien (als nicht-EU Mitglied), Lettland, Litauen, Luxemburg, den Niederlanden, Rumänien, Schweden, der Slowakei, Tschechien und Ungarn getankt werden; in anderen Mitgliedsstaaten ist E10 ebenfalls zugelassen, wird jedoch (noch) nicht angeboten. Die EU-Richtlinie zur Kraftstoffqualität schreibt vor, dass die Mitgliedsstaaten das Inverkehrbringen von E10 seit Anfang des Jahres 2011 zulassen müssen.
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Biokraftstoffen sind nicht pauschal gut oder schlecht für die Umwelt – die Bewertung muss differenziert anhand der eingesetzten Rohstoffe erfolgen. Der Einsatz von Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen (konventionelle Biokraftstoffe der ersten Generation) wird seitens BMUV kritisch bewertet, da für den Anbau der Energiepflanzen wertvolle Ackerfläche belegt wird. Die Ausgangsstoffe wie Raps, Mais und Weizen werden für die menschliche und tierische Ernährung gebraucht. Gehen diese pflanzlichen Rohstoffe hingegen in die Biokraftstoffproduktion, muss die Nahrungsmittelproduktion weichen. Da diese Rohstoffe global gehandelt werden, führt der Anbau von Energiepflanzen dazu, dass der Anbau von Nahrungsmittel in kohlenstoffreichen Gebieten wie Wäldern und Moore erfolgt. Die Folge sind Entwaldung und Trockenlegungen sowie hohe CO2-Emissionen, da diese natürlichen Senken verschwinden. Dieser Effekt (sogenannte indirekte Landnutzungsänderung) tritt weltweit auf, unabhängig vom Anbauort. Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen weisen diese Effekte nicht oder nur in sehr geringem Maße auf, weshalb sie verstärkt zum Einsatz kommen sollten. Allerdings sind die verfügbaren Mengen dieser Reststoffe sehr begrenzt.
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Um die Klimagasemissionen im Verkehrsbereich zu mindern, muss man technisch vor allem an zwei Stellen ansetzen: Am Fahrzeug und bei den Kraftstoffen. Seit 2012 gibt es mit den CO2-Flottengrenzwerten in Europa ein Instrument, das die CO2-Emissionen aus Neufahrzeugen (durch Effizienz-Maßnahmen und Elektrifizierung) wirksam begrenzt. Die Nutzung von Biokraftstoff an Stelle von fossilem Kraftstoff kann zu einer signifikanten CO2-Minderung zwischen 60 Prozent und 90 Prozent führen, solange Rest- und Abfallstoffe eingesetzt werden. Im Idealfall könnte E10 mit 10 Prozent Biokraftstoffanteil also eine CO2-Minderung von 6 bis 9 Prozent bewirken. Der Einsatz von Nahrungs- und Futtermitteln zur Biokraftstoffproduktion kann hingegen aufgrund indirekter Effekte beim Anbau (Waldrodung und Trockenlegung von Mooren durch indirekte Landnutzungsänderungen) teilweise gegenüber fossilem Kraftstoff sogar zu höheren Klimagasemissionen führen. Der überwiegende Teil des eingesetzten Ethanols stammt derzeit aus Anbaubiomasse.