Ideenschmieden

Trotz der vielfältigen Themenauswahl und der dementsprechenden Divergenz der Lösungsansätze weißt der Aufbau der einzelnen Ideenschmieden deutliche Parallelen auf. Alle Ideenschmieden liefen nach dem gleichen Prinzip ab. Im Kern stand dabei die Persona-Methode. Bei dieser lernen die Teilnehmenden eine fiktive Persönlichkeit kennen, die eine spezifische Problemlage im Bereich "Nachhaltiger Konsum" repräsentierte. Diese Problemlagen wiederum basieren auf den Forschungsergebnissen der vorangegangenen Teilprojekte. In den Ideenschmieden wurde mit vier unterschiedlichen Personae gearbeitet. Jede Persona widmete sich einer Kleingruppe, um mit kreativen Methoden neue Lösungsansätze zu entwickeln. Das "Denken mit den Händen" – denn manchmal braucht es zum Erdenken neuer Ideen andere Ausdrucksformen als nur das gesprochene oder geschrieben Wort – ist dabei ebenso wichtig wie das Feedback der anderen Teilnehmenden. Gleichzeitig findet ein Austausch mit den sogenannten Ankerpartnern statt. Diese wurden aus versierten Institutionen für die jeweiligen Ideenschmieden eingeladen und erweiterten die Perspektiven der Teilnehmenden durch fachliche Informationen und im Diskurs. Die Ergebnisse wurden zusätzlich in ein strukturiertes Übersichtsplakat überführt und der Öffentlichkeit präsentiert.

Ideenschmiede 1 "Wohnraum gut nutzen"

Ein Paar auf dem Balkon ihrer Wohnung.

Am 9. November 2019 kamen 15 zufällig ausgewählte Freiburgerinnen und Freiburger zusammen um sich intensiv mit dem Thema "Nachhaltiges Wohnen" auseinanderzusetzen. Es stand vor allem die effiziente Wohnraumnutzung im Fokus. Anhand der Persona-Methode konnten sich die Teilnehmenden schnell in die Herausforderungen der fiktiven Figuren hineinversetzen und auch einige Parallelen zu ihren eigenen Wohnsituationen ziehen. Hervorzuheben ist hier die intensive Zusammenarbeit der Bürgerinnen und Bürger mit den fachlich versierten Ankerpartnern. So konnten alle beteiligten Seiten profitieren.

Den Teilnehmenden gelang es vielfältige Lösungsansätze zu entwickeln, die von Vor-Ort-Angeboten wie einem Kontakt-Café zur Wohnraumvermittlung, bis hin zu App-basierten Lösungen reichten. Alle Ideen versuchten dabei die verschiedenen Akteure anzusprechen und auch in die Pflicht zu nehmen. Das betraf die Politik aber auch den einzelnen Bürger, der durch sein Verhalten den Wohnungsmarkt nachhaltig beeinflussen kann.

Ideenschmiede 2 "Fleisch ist kein Gemüse"

Hände, die Lebensmittel schnippeln

Auch in Berlin kamen, trotz regnerischen Wetters, 12 engagierte Berlinerinnen und Berliner zusammen um sich dem Thema Nachhaltigkeit zu widmen. Der Themenschwerpunkt lag dieses Mal auf der nachhaltigen Ernährung. Dabei begegneten die Personae sehr unterschiedlichen Herausforderungen. Einige beschäftigen sich schon lange mit dem Thema nachhaltige Ernährung und vermissen eher ein Angebot, andere beginnen sich grade für das Thema zu interessieren und wieder andere lehnen dieses ab. Da Ernährung sowohl im Privaten wie auch im Öffentlichen, wie zum Beispiel in Schulen, eine große Rolle spielt, wurde dieser Themenkomplex besonders beleuchtet.

Zu beantwortende Fragen betrafen zum Beispiel nachhaltige und möglicherweise vegetarisch Schulküche, nachhaltige Ernährung für Desinteressierte oder auch die gesundheitlichen Aspekte der Ernährung und wie Menschen von einer fleischärmeren Ernährung überzeugt werden können.

Besonders der vielfältige Austausch mit Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichster Perspektive und das gegenseitige Feedback während der Bearbeitungsphase wurde von den Teilnehmenden sehr geschätzt und schlägt sich auch in den Ergebnissen nieder. Die Teilnehmenden entwickelten auch hier kreative Lösungen die zum Beispiel die Ausbildung von Köchinnen und Köchen modifizieren soll um diese besser auf nachhaltige Ernährung im Schulkontext vorzubereiten oder auch eine App die sowohl Anreiz als auch Unterstützung für eine nachhaltige und vegetarische Ernährung liefert. Außerdem soll das Potential von Influencerinnen und Influencer als Vorbild im Bereich nachhaltiger Ernährung genutzt werden.

Ideenschmiede 3: "Nachhaltig mobil auf dem Land" in Wismar

Lastenrad auf dem Lande. Weitere Informationen siehe Bildunterschrift

Lastenrad

Das Thema Mobilität auf dem Land bewegt, oder eben gerade nicht, im besonderen Maße und frustriert auch oftmals. Genau diesem Problem stellten sich 15 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger Wismars am 15. Februar 2020. Sie versuchten, bei einer eintägigen Ideenschmiede für die Probleme von vier fiktiven Persönlichkeiten Lösungen zu finden. Übergeordnete Herausforderung war es in dieser Ideenschmiede Alternativen, etwa zum PKW, zu erschließen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickelten einen breiten Lösungsraum der von ganzheitlichen Ansätzen wie einem Wohnprojekt über zweierlei Mobilitäts-Apps, bis hin zu einem neuen Sozialdienst reichte. Ziel dieser Ideenschmieden war es zu zeigen, wie wichtig die Kooperation zwischen institutionellen Akteuren, der Politik und der lokalen Bürgerinnen und Bürger ist. Den Betroffenen vor Ort wurde so die Möglichkeit gegeben, sich entsprechend ihrer eigenen Lebensrealität und mit ihren eigenen Erfahrungen einzubringen.

Ideenschmiede 4: "Kleidung länger nutzen" in Essen

Kleiderstange mit bunten Kleidern. Weitere Informationen siehe Bildunterschrift

Kleiderstange

In der vierten Ideenschmiede am 29. Februar 2020 in Essen drehte sich alles um nachhaltige Mode und bewussten Textilkonsum. Der thematische Fokus lag hier auf der möglichst langen Nutzung von Kleidung. Die 14 zufällig ausgewählten Essener Bürgerinnen und Bürger näherten sich dem Thema aus den diversen Blickwinkeln von vier fiktiven Personen. Die Herausforderungen und Bedarfe dieser fiktiven Personen im alltäglichen Leben betrafen dabei beispielsweise hohes Modebewusstsein trotz eines schmalen Geldbeutels, schlechte Qualität von Funktionskleidung gepaart mit fehlendem Know-How und Zeitkontingent zur Instandhaltung, Unzuverlässigkeiten bei Secondhand-Klamotten und Branchenzwänge in der Produktion. Die Teilnehmenden entwickelten in Kleingruppen innovative Lösungsvisionen wie ein kombiniertes on- und offline Kleidersharing, eine Reperatur- & Aufwertungs-Onlineplattform, eine Imagekampagne für Secondhand-Kleidung und Workshopangebote für Unternehmen zu fairen Produktionsmöglichkeiten.

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