– Es gilt das gesprochene Wort –
Liebe Frau Welskop-Deffaa,
liebe Projekt-Engagierte,
sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude, Sie alle bei der heutigen Auftaktveranstaltung unseres gemeinsamen Projektes zur Stärkung der sozialen Schuldnerberatung zu begrüßen.
Ganz besonders freue ich mich, dass Sie, liebe ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte den Weg nach Berlin gefunden haben. Gemeinsam geben wir heute den offiziellen Startschuss für das Projekt. Gleichzeitig haben Sie Gelegenheit, sich untereinander über ihre Vorstellungen, Erwartungen und ersten Erfahrungen auszutauschen.
Frau Welskop-Deffaa hat in ihrer Begrüßung bereits die Bedeutung des freiwilligen Engagements für die freie Wohlfahrtspflege hervorgehoben. Das möchte ich noch einmal ausdrücklich unterstreichen.
Nicht nur der Umwelt- und Naturschutz leben in Deutschland vom Engagement hunderttausender Menschen, sondern auch der Verbraucherschutz. Sie alle wirken in diesem Projekt daran mit. Und für diesen Einsatz gilt Ihnen mein herzlicher Dank.
Ihr Engagement stärkt unsere Gesellschaft und den Zusammenhalt in ihr. Das ist von unschätzbarem Wert.
Schulden sind für Betroffene eine enorme Belastung. Oft erscheint die Lage ausweglos. Die Sorge, die eigene Situation nicht in den Griff zu bekommen, kann auch gesundheitliche Folgen haben, zum Beispiel Schlafstörungen oder Depressionen. Sie helfen mit Ihrer Arbeit, einen Ausweg daraus zu finden. Und Sie begleiten überschuldete Menschen auf diesem Weg.
Gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband wollen wir als Verbraucherschutzministerium die Schuldnerberatung noch stärker und noch effizienter machen. Deshalb finanzieren wir das dreijährige Projekt mit etwas mehr als zwei Millionen Euro.
Wir werden den Einsatz freiwillig Engagierter an bundesweit zehn Standorten modellhaft erproben. Die Standorte reichen von Hamburg im Norden bis Garmisch-Partenkirchen im Süden und von Trier/Bitburg im Westen bis nach Dresden im Osten unserer Republik.
In den dortigen Schuldnerberatungsstellen soll das Zusammenwirken zwischen freiwillig und hauptberuflich Engagierten weiter verbessert werden.
Ehrenamtliches Engagement kann Überschuldete unterstützen, dauerhaft ein Leben ohne Schulden zu führen. Dafür wird ihnen vor, während und nach dem Beratungsprozess Hilfe angeboten.
Hauptberufliche Kräfte in den Beratungsstellen werden auf diese Weise entlastet und haben mehr Zeit für die unmittelbare Beratung und damit ihre eigentliche Arbeit.
Diejenigen, die sich engagieren, können zudem als Multiplikatoren wirken. Denn sie können ihre im Projekt erworbenen Kompetenzen im persönlichen und beruflichen Umfeld weitergeben.
Private Überschuldung ist ein drängendes soziales Problem in unserer Gesellschaft und betrifft viele Menschen. Immer mehr Tricks wie zum Beispiel "Buy-now-pay-later"-Modelle verschärfen dieses Problem. Sie verleiten besonders im Internet dazu, Kredite abzuschließen, die später vielleicht gar nicht bedient werden können.
Bei anderen reicht das Einkommen schlicht nicht aus, die gestiegenen Energiepreise und Lebensmittelkosten zu bezahlen. Das betrifft auch viele Rentnerinnen und Rentner. Vor zwei Tagen habe ich ein Schuldnerberatungsprojekt in Salzwedel besucht. Dort werden gezielt Seniorinnen und Senioren beraten und an ihrem Wohnort aufgesucht.
All diese Projekte stärken die Schuldnerberatung insgesamt und sind gleichzeitig Überschuldungsprävention. Diese Themen sind für das Verbraucherschutzministerium sehr wichtig, wir können Sie aber nur gemeinsam mit Ihnen angehen.
Daher gilt mein Dank allen in der Schuldnerberatung tätigen Organisationen, wie dem Deutschen Caritasverband, und natürlich Ihnen, die Sie sich in diesem Bereich engagieren.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft für das Projekt, viel Energie aber auch Freude und vor allem Erfolg.
Jetzt freue ich mich auf unseren persönlichen Austausch! Vielen Dank.