Sitzung der Jury Umweltzeichen am 12./13. Dezember 1996 in Bonn

13.12.1996
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 153/96 S
Thema: Nachhaltigkeit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Jury hat neue Beschlüsse zur Vergabe des "Blauen Engels" gefaßt

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:


Die zweitägige Sitzung der Jury Umweltzeichen geht heute in Bonn zu Ende. Unter Vorsitz von Prof. Dr. Kurt Oeser hat das Expertengremium ein neues Umweltzeichen für quecksilberfreie medizinische Thermometer (Fieberthermometer) beschlossen. Darüber hinaus sind im Bereich der öl- und gasbefeuerten Heizgeräte für insgesamt zehn verschiedene Typen die Emissionsanforderungen für die Vergabe des "blauen Engels" verschärft worden. Gleiches gilt auch für Sonnenkollektoren mit hohen Wirkungsgraden. Für schadstoffarme Lacke ist künftig die Deklaration der Hauptinhaltsstoffe für die Vergabe des Zeichens vorgeschrieben.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel nahm die Sitzung zum Anlaß, der Jury Umweltzeichen für ihre Arbeit und ihren wichtigen Beitrag zur Fortentwicklung des produktbezogenen Umweltschutzes zu danken: "Das deutsche Umweltzeichen, der Blaue Engel ist für mich ein unverzichtbares und wertvolles marktwirtschaftliches Anreizinstrument der Umweltpolitik. Bei innovationsbereiten Unternehmen und umweltbewußten Verbrauchern gilt der "Blaue Engel" als Markenzeichen für die Umweltverträglichkeit von Produkten. Immer wieder konnten sich mit seiner Hilfe umweltverträgliche, ressourcenschonende Produktalternativen am Markt durchsetzen."

Neben Batterien, für die bereits ein Umweltzeichen definiert ist, sind Fieberthermometer die bedeutsamste produktseitige Quelle für den diffusen Quecksilbereintrag in die Umwelt. Es bestehen gesundheitliche Risiken, wenn Fieberthermometer zerbrechen und Quecksilberdämpfe austreten. Unsachgemäße Entsorgung ausgedienter Fieberthermometer über den Hausmüll führt zu ökologischen und gesundheitlichen Problemen. Mit dem neuen Umweltzeichen wird nun auf eine quecksilberfreie Alternative (Indium-Gallium-Basis) zum herkömmlichen Fieberthermometer hingewiesen.

Zur weiteren Verbesserung von Heizgeräten hat die Jury Umweltzeichen für Ölbrenner-Kessel-Einheiten jetzt eine weitere Verschärfung der Stickstoffoxid- und Kohlenmonoxidemissionen beschlossen. Zukünftig soll bei dieser Produktgruppe der Gesamtenergieverbrauch berücksichtigt werden. Daher ist nun als erster Schritt in der verschärften Vergabegrundlage, eine Messung und Erfassung der elektrischen Leistungsaufnahme vorgeschrieben. Das Umweltzeichen trägt bereits seit Jahren erheblich dazu bei, Heizgeräte umweltverträglich zu optimieren. Bei Gasbrenngeräten beispielsweise konnten die Stickoxidemissionen um rund 70 Prozent verringert werden.

Zweimal im Jahr treffen sich die Mitglieder der Jury Umweltzeichen auf Einladung des Bundesumweltministeriums, um über neue Produktgruppen und verschärfte Anforderungen bestehender Kriterienkataloge im Rahmen des deutschen Umweltzeichens zu entscheiden. Im Vorfeld der Sitzungen finden Expertenanhörungen beim RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.), statt, in denen Umwelt-, Verbraucherverbände, Vertreter der jeweiligen Industriebranchen und das Umweltbundesamt die anstehenden Entscheidungen der Jury Umweltzeichen vorbereiten. In der Jury selbst sind Vertreter der relevanten gesellschaftlichen Gruppen, wie Umwelt-, Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Industrie, Handel, Kirche, Handwerk, Kommunen etc. Mit den aktuellen Beschlüssen der Jury Umweltzeichen sind nun Produktanforderungen für 76 verschiedenen Produktgruppen definiert. Zur Zeit werden 4100 Umweltzeichenprodukte von 920 Zeichennehmern am Markt angeboten.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die Beschlüsse im Rahmen des deutschen Umweltzeichens sind schon immer im gesellschaftlichen Konsens gefaßt worden. Dies hat zur breiten Akzeptanz des "Blauen Engel" in unserer Gesellschaft geführt. Hier wurde schon sehr früh erkannt, daß dauerhafte Entscheidungen für den Umweltschutz nicht gegeneinander, sondern miteinander getroffen werden müssen. Somit paßt dieses seit 19 Jahren bewährte Instrument hervorragend in die moderne Umweltpolitik. Nur im Dialog der gesellschaftlich relevanten Gruppen sind heutige und zukünftige Herausforderungen zu meistern."




13.12.1996 | Pressemitteilung 153/96 S | Nachhaltigkeit
https://www.bmuv.de/PM994
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz und Verbraucherschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.