Vielfalt in Geest und Moor erhalten

30.08.2021
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 209/21
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
Mit dem Projekt "Hotspot 23 – Vielfalt in Geest und Moor" sollen wertvollen artenreichen Lebensräume, die regional eine besondere Bedeutung für die biologische Vielfalt haben, erhalten werden.

BMU und BfN fördern Heide-, Moor- und Gewässerlebensräume im nördlichen Niedersachsen

Die Landschaft südlich von Oldenburg ist von einer außergewöhnlichen Vielfalt an Lebensräumen geprägt: Auf trockenen Heideflächen und in nassen Moorniederungen leben zahlreiche Arten, die an diese besonderen Bedingungen angepasst sind. Mit dem Projekt „Hotspot 23 – Vielfalt in Geest und Moor“ sollen diese wertvollen artenreichen Lebensräume, die regional eine besondere Bedeutung für die biologische Vielfalt haben, erhalten werden. Dafür macht sich der Landkreis Oldenburg zusammen mit den Landkreisen Emsland, Vechta, Cloppenburg und der Universität Osnabrück stark. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in Höhe von rund 3,85 Millionen Euro.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe von Landschaften mit einer besonders reichen Artenvielfalt. 30 solcher „Hotspots“ der biologischen Vielfalt haben wir zusammen mit dem BfN identifiziert, um sie gezielt schützen und erhalten zu können. Diese Gebiete gehören zu den ökologisch wertvollsten und artenreichsten Regionen Deutschlands. Deshalb ist hier der Handlungsbedarf besonders groß. Mit dem Projekt „Vielfalt in Geest und Moor“ werden jetzt in einer dieser Regionen, dem Hotspot 23 mit der Hunte-Leda-Moorniederung, Delmenhorster Geest und Hümmling, gezielt Maßnahmen ergriffen, um den auch dort fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen.“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Projekte im Bundesprogramm Biologische Vielfalt und insbesondere Hotspot-Projekte sollen nicht nur die Biodiversität fördern, sondern immer auch die Identifikation der Menschen mit den Naturschätzen ihrer Region. Das Projektteam von „Vielfalt in Geest und Moor“ stellt sich dieser Aufgabe und wird die unterschiedlichen Akteure miteinander vernetzen, um ihr gemeinsames Engagement für die biologische Vielfalt zu stärken. Dafür arbeiten ehrenamtlicher und amtlicher Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, die Gemeinden, Sportverbände, Angelvereine, Bildungseinrichtungen und viele andere mehr Hand in Hand.“

Der Hotspot 23 „Hunte-Leda-Moorniederung, Delmenhorster Geest und Hümmling“ erstreckt sich südlich von Oldenburg vom historischen Hutewald im Hasbruch im Osten bis zum Leegmoor im Westen, den Niederungen der Marka und den Bäken der Endeler und Holzhauser Heide im Süden bis zum Vehnemoor im Norden. Die Naturschätze finden sich hier in der Vielfalt in Geest und Moor. Dabei handelt es sich vielerorts um Lebensräume, die stark von Nässe, Trockenheit oder Nährstoffarmut geprägt sind. Inmitten der intensiven Agrarlandschaft dieser Region sind diese verbliebenen Flächen für heimische Wildtiere und -pflanzen besonders wertvoll. Sie sind kulturhistorisch gewachsene Elemente der Landschaft im Wandel der Zeiten. Durch die Entwässerung des Umlands und Nährstoffeinträge über Luft und Boden sind jedoch gerade diese für viele Arten lebensnotwendigen Rückzugsräume oftmals bedroht. Hecken und blütenreiche Säume, die für Vernetzung der Lebensräume – den sogenannten Biotopverbund – eine wichtige Rolle spielen, sind großflächig aus der Landschaft verschwunden.

Um die Artenvielfalt in Geest und Moor erkennbar und erlebbar zu machen und das Verständnis für Schutzmaßnahmen zu erhöhen, wurden für das Projekt Leitarten gewählt, die als Botschafter die einzelnen Lebensräume im Hotspotgebiet repräsentieren. Für die Gewässerlebensräume und feuchten Uferwiesen, die renaturiert werden sollen, sind das zum Beispiel Blaukehlchen, Fischotter und die Sumpfdotterblume. Der Mittlere oder Rundblättrige Sonnentau sind leicht zu erkennende Leitarten für die Hochmoore im Projektgebiet. Hier sollen Gehölze entfernt und der Wasserhaushalt stabilisiert werden, um die Moore in diesem Hotspot als CO2-Senken zu erhalten.

Heideflächen und ehemalige Sandabbaugruben werden im Projektgebiet darüber hinaus durch Beweidung offengehalten. Dadurch wird besonders der Lebensraum von seltenen Wildbienen, Schmetterlingen, Heuschrecken und Laufkäfern gefördert. Durch die Beweidung der Sandabbaugruben werden wertvolle Sandlebensräume erhalten und eine strukturreiche Abbaufolgelandschaft mit einem vielfältigen Mosaik unterschiedlichster Biotopstrukturen geschaffen, die den hieran speziell angepassten Tier- und Pflanzenarten wertvolle Lebensräume bieten.

Zehn Jahre Bundesprogramm Biologische Vielfalt – #10jahrebpbv

Seit zehn Jahren unterstützt das Bundesprogramm Biologische Vielfalt die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Am 15. Februar 2011 wurde die Förderrichtlinie des größten deutschen Förderprogramms für den Naturschutz veröffentlicht, seitdem sind rund 120 Millionen Euro Bundesmittel in mehr als 120 Projekte mit 314 Teilvorhaben geflossen, die bundesweit zum Schutz von Arten, Lebensräumen und Ökosystemleistungen umgesetzt wurden. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Neue Projektideen können jederzeit eingereicht werden. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

30.08.2021 | Pressemitteilung Nr. 209/21 | Naturschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM9761
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