BMU-Förderprogramm unterstützt soziale Einrichtungen bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Soziale Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben heute von der Bundesumweltministerin einen Förderscheck erhalten. Damit gehen die ersten Projekte aus dem Förderprogramm "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen" an Einrichtungen der AWO. Mit Hilfe dieser Fördermittel wollen die Einrichtungen dringend nötigen Sonnen- und Hitzeschutz sowie Beratungen und individuelle Anpassungskonzepte finanzieren. Mit dem Förderprogramm aus dem Konjunktur- und Zukunftspaket will das BMU gegen die Folgen des Klimawandels vorgehen sowie das Arbeitsumfeld der Beschäftigten und die Lebensqualität in den Einrichtungen verbessern.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die letzten trockenen Sommer mit Hitzewellen haben uns spüren lassen: Der Klimawandel ist in Deutschland angekommen. Doch nicht nur die Umwelt nimmt Schaden, sondern auch wir Menschen. Viele leiden unter andauernden Hitzewellen, Schlafmangel und Kreislaufkrankheiten sind oft die Folge. Für Menschen in Alten- und Pflegeheimen und anderen sozialen Einrichtungen sind Extremwetterereignisse wie Hitze eine enorme Herausforderung. Der Umgang mit dem Klimawandel wird für soziale Dienste ein immer wichtigeres Thema. Mit dem BMU-Förderprogramm will ich helfen, das nötige Wissen über die Folgen des Klimawandels zu vermitteln. Außerdem sollen Vorsorgemöglichkeiten und Möglichkeiten zur Risikominimierung bekannter werden. Bereits erlebbare extreme Klimabelastungen in sozialen Einrichtungen wollen wir mit konkreten Maßnahmen abmildern. Markisen, schattige Pavillons auf den Außenflächen oder solargetriebene Rollläden können die Lage spürbar verbessern. Mit individueller Beratung und Konzepten für die Klimaanpassung bekommen soziale Einrichtungen zudem eine Unterstützung, die noch in vielen Jahren wirkt."
Brigitte Döcker, Mitglied des AWO-Bundesvorstands: "Es ist sehr deutlich zu sehen, dass sich in der zu Ende gehenden Legislaturperiode auf Ebene der Politik ein neues Bewusstsein dafür entwickelt hat, wie eng soziale und ökologische Fragen gerade bei der Klimakrise zusammenhängen; wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft diese beiden Themen und ihre Verbindungen gemeinsam denken und unsere Maßnahmen entsprechend gestalten. Das Förderprogramm ‚Sozial & Mobil‘ sowie das zur ‚Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen‘ sind direkt aus diesem Bewusstsein entstanden. Dank einer schnellen und vor allem auf die wirklichen Bedarfe zugeschnittenen Umsetzung können wir nun unmittelbar Veränderungen anstoßen, die den Menschen helfen, mit denen und für die wir arbeiten."
Mit insgesamt 32 Vorhaben ist die Arbeiterwohlfahrt eine der größten Antragstellerinnen im ersten Förderfenster des BMU-Förderprogramms "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen". Die ersten bewilligten Vorhaben gehen an folgende AWO-Verbände:
- Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Lörrach e. V. (Baden-Württemberg): Fachliche Analyse sowie klimaangepasste Sanierung und Modernisierung des AWO-Hauses, inklusive Sozialkaufhaus "Schätzkästlein".
- Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein e. V. (Nordrhein-Westfalen): Fachberatung zu sommerlichem Wärmeschutz und der Verbesserung des Raumklimas; Anpassungskonzepte samt bautechnischer und bauphysikalische Prüfung für sieben Altenpflegeheime mit 717 Bewohnerinnen und Bewohnern.
- Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Rheinland e. V. (Rheinland-Pfalz): Einbau von Isolierenden elektrischen Rollläden als Sonnenschutz und Wärmeisolierung im AWO Seniorenzentrum "Haus am Hain" in Diez.
Das BMU-Förderprogramm richtet sich bundesweit an Kommunen, gemeinnützige Vereinigungen sowie Organisationen und Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen. Mit 150 Millionen Euro fördert das Bundesumweltministerium bis 2023 individuelle Beratungen, umfassende Anpassungskonzepte und konkrete Maßnahmen, um sich gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen. Die Maßnahmen zur Klimaanpassung dienen zugleich häufig auch dem Klimaschutz, der Biodiversität, dem Speichern von Regenwasser, der Verbesserung der Luftqualität oder dem Lärmschutz. Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels tragen zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in der Gesellschaft bei und mindern unter anderem die Risiken für Gesundheit, Infrastruktur, Wirtschaft und mehr.
Die hohe Zahl der eingereichten Anträge, die Ende 2020 im ersten Förderfenster des neuen Programms "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen" eingereicht wurde, zeigt, dass die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bei Kommunen und Wohlfahrtsverbänden und sonstigen Trägern sozialer Einrichtungen bereits ein bedeutendes Thema ist. Innerhalb von sechs Wochen waren aus dem gesamten Bundesgebiet – trotz der hohen Belastungen durch die zweite Corona-Welle – rund 600 Anträge mit einem Fördervolumen von fast 100 Millionen Euro eingegangen. Derzeit prüft das BMU in Zusammenarbeit mit dem Projektträger, der ZUG gGmbH alle vorliegenden Anträge. Ein weiteres Förderfenster ist geplant und wird rechtzeitig bekanntgegeben.