Florian Pronold übergibt der Arbeiterwohlfahrt einen Förderscheck über 1,65 Millionen Euro
Der Klimawandel ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Besonders ältere und kranke Menschen sind von den zunehmenden Hitzewellen betroffen. Das Bundesumweltministerium unterstützt Pflegeeinrichtungen dabei, die Gesundheit der Pflegebedürftigen zu schützen und den Treibhausgasausstoß zu verringern. Heute übergibt Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für das bundesweite Verbundprojekt "klimafreundlich pflegen – überall!" einen symbolischen Förderscheck über rund 1,65 Millionen Euro.
Florian Pronold: "Das AWO-Projekt verankert den Klimaschutz in der stationären Pflege und reduziert damit die Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig trifft es Vorsorge gegen den Klimawandel, um die Pflegebedürftigen und das Personal vor dessen Folgen zu schützen. Diese beiden Aspekte unterstützen wir gerne. Denn nur in einer gesunden Umwelt können auch gesunde Menschen leben."
In den nächsten drei Jahren werden die Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt zunächst ihren CO2-Fußabdruck analysieren. Aufbauend darauf legen die Projektteams gemeinsam mit der Belegschaft und auch den Bewohnerinnen und Bewohnern Klimaschutzmaßnahmen fest. Neben einer klimafreundlicheren Energieversorgung und Anreise der Mitarbeitenden zu ihren Arbeitsplätzen wird ein Fokus des Projektes auch auf einer gesunden, klimafreundlichen Ernährung liegen.
Das Klimaschutzpotenzial in Pflegeeinrichtungen ist hoch: die durchschnittlichen CO2-Emissionen pro Pflegeplatz liegen bei etwa 7,4 Tonnen und das Einsparpotenzial beträgt rund 15 Prozent davon. Dies entspricht einer möglichen Einsparung von rund 1,1 Tonnen CO2 pro Pflegeplatz. Etwa 1 Prozent der deutschen Bevölkerung leben in Pflegeheimen. Durch die Aktivierung des Klimaschutzpotenzials in allen Pflegeheimen könnten mehr als 900.000 Tonnen CO2 in Deutschland eingespart werden.
Basierend auf den Erfahrungen des Vorläufervorhabens "klimafreundlich pflegen" arbeiten in dem neuen Projekt unter der Leitung des AWO Bundesverbandes insgesamt sechs Verbundpartner der Arbeiterwohlfahrt zusammen. In den Regionen Nord, Mitte/Ost, Südost, Südwest, und West sowie in Berlin-Brandenburg sollen insgesamt 80 weitere AWO Pflegeeinrichtungen für mehr Klimaschutz gewonnen werden. Zehn Einrichtungen aus dem Vorgängerprojekt dienen den neu hinzukommenden dabei als Mentoren.
Neue Regionalkoordinatorinnen und -koordinatoren sollen regionale Netzwerke aufbauen und Strukturen schaffen, die das Thema dauerhaft begleiten und über den Projektzeitraum hinaus sichern. Zudem sollen die gewonnenen Erkenntnisse über den Projektverbund hinaus anderen Pflegeheimen zur Verfügung gestellt und so die Pflege in Deutschland insgesamt klimafreundlicher gestaltet werden.
Das innovative Klimaschutzprojekt der AWO wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des BMU gefördert.
Das Bundesumweltministerium fördert Sozialeinrichtungen mit mehreren Programmen, die Teil des Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung sind. So soll auch das Programm "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen" die Lebensqualität betreuungsbedürftiger Menschen sowie das Arbeitsumfeld von Pflege- und Betreuungspersonal verbessern. Soziale Einrichtungen werden zum Beispiel mit Sonnensegeln und Schattenoasen beim Hitzeschutz unterstützt.
Zusätzlich zum Förderprogramm "Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen" unterstützt das Bundesumweltministerium den Sozialbereich mit dem Förderprogramm "Sozial & Mobil". Soziale Einrichtungen, die rein batterieelektrische Neufahrzeuge kaufen oder leasen, können eine Förderung erhalten. Das Programm richtet sich vor allem an Unternehmen und Organisationen im Gesundheits- und Sozialwesen, wie Pflegedienste, Physiotherapeuten oder Behindertenfahrdienste. Für das Flottenaustauschprogramm stehen 200 Millionen Euro zur Verfügung. Das Förderprogramm "Sozial & Mobil" ist ebenfalls Bestandteil des Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung.