Preisverleihung auf der Kommunalen Klimakonferenz 2020
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, zeichnet heute zehn Kommunen als Sieger des bundesweiten Wettbewerbs "Klimaaktive Kommune 2020" aus. 176 Beiträge waren in den Kategorien "Ressourcen- und Energieeffizienz", "Klimaanpassung", "Mitmachaktionen" und der Sonderkategorie „Kommune und Jugend gemeinsam klimaaktiv“ eingereicht worden. Die Preisträger erhalten je 25.000 Euro und werden heute im Rahmen der kommunalen Klimakonferenz 2020 öffentlich bekannt gegeben. Pandemiebedingt gratulieren die Veranstalter unter www.klimaschutz.de/klimakonferenz2020. Die zweitägige kommunale Klimakonferenz findet in diesem Jahr unter dem Motto "Inspirationen und Impulse von Kommunen für Kommunen" via Film und Online-Foren statt.
Rita Schwarzelühr-Sutter: "Die Corona-Pandemie belastet vor allem die Kommunen in Deutschland stark. Um in dieser Zeit eine Unterstützung zu leisten, hat das Bundesumweltministerium im Zuge des Konjunkturprogramms der Bundesregierung die Förderung des kommunalen Klimaschutzes noch einmal verbessert. Im Rahmen unserer Nationalen Klimaschutzinitiative, mit der wir engagierte Kommunen in ganz Deutschland fördern, konnten wir die Förderquoten erhöhen. Das Konjunkturprogramm wird in Kommunen als Beschleuniger für einen nachhaltigen und klimafreundlichen Weg in die Zukunft dienen. Konkrete Beispiele dafür, wie dieser Weg beschritten werden kann, zeigen die Gewinner im diesjährigen Wettbewerb'Klimaaktive Kommune'".
Die Bandbreite der prämierten Klimaschutzaktionen ist groß und reicht von Energieeinspar- und Effizienzmaßnahmen über Motivationskampagnen bis hin zur Etablierung eines Jugendklimarats.
Der Wettbewerb wird vom Bundesumweltministerium und dem Deutschen Institut für Urbanistik in Kooperation mit den drei kommunalen Spitzenverbänden ausgerichtet. Die Gewinnerkommunen erhalten für besonders vorbildliche Projekte zur Umsetzung von Klimaschutz und Klimaanpassung ein Preisgeld von 25.000 Euro zur Förderung von weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz bzw. zur Anpassung an den Klimawandel.
Aus insgesamt 176 Bewerbungen, verteilt auf vier Kategorien und einen Sonderpreis, wurden zehn Gewinner ausgewählt.
Preisträger – Wettbewerb "Klimaaktive Kommune 2020"
Kategorie 1: Ressourcen- und Energieeffizienz in der Kommune
Stadt Aalen (Baden-Württemberg): Null-Energie-Neubau am Schubart-Gymnasium
Mit dem Fachklassentrakt am Schubart-Gymnasium hat die Stadt Aalen ein Null-Energie-Gebäude errichtet, das auf eine Kombination aus erneuerbarer Energie, Energieeffizienz und Ressourcenschonung setzt. Dabei kommt das Gebäude in weiten Teilen ohne großen Technikeinsatz aus und nutzt stattdessen – wo immer möglich – natürliche Prinzipien wie etwa Licht und Thermik. Die Bilanz spricht für sich: Das Gebäude produziert so viel Energie, wie es verbraucht, und sorgt zusätzlich für ein optimales Lernklima für die Schülerinnen und Schüler.
Main-Taunus-Kreis (Hessen): Strombilanzkreismodell
Mit seinem Strombilanzkreismodell hat der Main-Taunus-Kreis eine Strategie entwickelt, um überschüssige erneuerbare Energie, die in seinen Liegenschaften produziert wird, bilanziell nicht ins öffentliche Netz einzuspeisen, sondern in den eigenen Liegenschaften ohne regenerative Stromerzeuger zu verbrauchen. Dadurch erhöht der Kreis die Wirtschaftlichkeit seiner Anlagen und den Versorgungsgrad mit selbst erzeugtem, klimafreundlichem Strom vor Ort. Jährlich können so Gelder in fünfstelliger Höhe eingespart und in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert werden.
Stadt Geisa (Thüringen): Klimafreundliche Nahwärmeversorgung in einer denkmalgeschützten Altstadt
Die Stadt Geisa zeigt mit ihrem Projekt, dass Denkmalschutz und Klimaschutz kein Widerspruch sein müssen. Mit zwei effizienten Holzhackschnitzelanlagen, die zwei getrennte Nahwärmenetze versorgen, gelingt es der kleinen Gemeinde, alle kommunalen Gebäude in der denkmalgeschützten Altstadt sowie weitere Liegenschaften mit klimafreundlicher Energie zu beliefern. Neben effektiven CO2-Einsparungen profitiert die Kommune von gesunkenen Kosten und kann so in weitere Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz investieren.
Kategorie 2: Klimaanpassung in der Kommune
Landeshauptstadt Dresden (Sachsen): Selbstverpflichtung zur Klimaanpassung bei kommunalen Hochbauvorhaben
Mit ihrem seit Ende 2019 geltenden Erlass "Dresden baut grün" stellt die Landeshauptstadt Dresden sicher, dass bei allen kommunalen Hochbauvorhaben Fassaden- und Dachbegrünungen umgesetzt werden, zudem wird bei der Gestaltung von Freiflächen eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung berücksichtigt. Mit einem ämterübergreifenden Erarbeitungsprozess ist es der Stadt erfolgreich gelungen, das Thema Klimaanpassung in der Verwaltung sowie bei vielen Akteuren zu verankern, um die Stadt klimagerecht weiterzuentwickeln.
Landkreis St. Wendel (Saarland): Probeanbau der Energiepflanze „Durchwachsene Silphie“
Mit dem Probeanbau der Energiepflanze "Durchwachsene Silphie" leistet der Landkreis St. Wendel einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung sowie zum Klimaschutz. Gemeinsam mit dem Zukunfts-Energie-Netzwerk St. Wendeler Land e. V. und weiteren regionalen Akteuren wurde der Anbau der "Durchwachsenen Silphie" systematisch erprobt und umgesetzt. Dank dieses Pioniergeistes trägt die klimarobuste Energiepflanze nun zur Einsparung von Ressourcen und zur regionalen Energiewende bei.
Stadt Osnabrück (Niedersachsen): Gründachstrategie zur Klimafolgenanpassung
Mit ihrer Gründachstrategie sorgt die Stadt Osnabrück dafür, dass das Thema Dachbegrünung vor Ort erfolgreich umgesetzt wird. Mit Hilfe eines Gründachkatasters, eines Förderprogramms und der Festlegung ökologischer Kriterien in der Bauleitplanung wirkt die Stadt den Folgen des Klimawandels entgegen. Die Gründachstrategie wird als Gemeinschaftsaufgabe gesehen und ist im Bestand sowie im Neubau, im privaten wie im kommunalen Eigentum zu realisieren.
Kategorie 3: Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen
Landeshauptstadt München (Bayern): Kampagne "München Cool City"
Mit ihrer komplexen, multimedialen Klimaschutzkampagne "München Cool City" sensibilisiert und mobilisiert die Landeshauptstadt München Bürgerinnen und Bürger erfolgreich zu mehr Klimaschutz im Alltag. Über eine Website, Pressearbeit, Social Media, Wettbewerbe, Veranstaltungen, Veröffentlichungen und vieles mehr ist das Thema Klimaschutz stadtweit kontinuierlich präsent und erreicht mit vielfältigen Angeboten viele unterschiedliche Zielgruppen. Bei der Umsetzung von "München Cool City" arbeiten verschiedene Akteure aus Verwaltung und Stadtgesellschaft zusammen.
Rems-Murr-Kreis (Baden-Württemberg): Förderprogramm "Agenda 2030 – Projekte für eine nachhaltige Entwicklung mit Bezug zum Klimaschutz"
Mit seinem Förderprogramm "Agenda 2030 – Projekte für eine nachhaltige Entwicklung mit Bezug zum Klimaschutz" unterstützt der Rems-Murr-Kreis gemeinnützige Vereine mit Sitz im Kreis bei der Umsetzung von klimaschutzrelevanten und nachhaltigen Projekten. Von 2019 bis 2022 stehen dafür jährlich 50.000 Euro zur Verfügung. Dabei ist der Rems-Murr-Kreis nicht nur Fördermittelgeber, zusätzlich unterstützt er die einzelnen Projekte bei ihrer Umsetzung und präsentiert sie öffentlichkeitswirksam. Andere Kommunen können das Förderprogramm übernehmen und an ihre Bedürfnisse anpassen.
Kreis Steinfurt (Nordrhein-Westfalen): "Klimaschutzbürger 2.0"
Mit seinem Projekt "Klimaschutzbürger 2.0" motivierte der Kreis Steinfurt ausgewählte Haushalte dazu, ein Jahr lang an einem medial begleiteten Selbstversuch teilzunehmen, wie Klimaschutzmaßnahmen in den Alltag integriert und damit Ressourcen, beispielsweise Energie oder Wasser, eingespart werden können. Mit verschiedenen Veranstaltungsformaten machte der Kreis die Teilnehmenden rundum fit in Sachen Klimaschutz. Diese wurden zu erfolgreichen Botschafterinnen und Botschaftern für Klimaschutz und regten andere öffentlich zum Nachmachen an. Bei den Beteiligten zeigten sich schon nach wenigen Monaten messbare Ressourceneinsparungen von fast zehn Prozent. Projektpartner war der Verein energieland2050 e. V.
Sonderpreis Kommune und Jugend gemeinsam klimaaktiv
Stadt Bremerhaven (Bremen): Jugendklimarat Bremerhaven
Mit dem Jugendklimarat wurde in der Stadt Bremerhaven ein ständiges Beteiligungsgremium etabliert, das die Zusammenarbeit von Jugendlichen und Verwaltung stärkt und den Mitgliedern tiefere Einblicke in kommunale Entscheidungsprozesse ermöglicht. Mit eigenen Projekten und Initiativen kann sich der Jugendklimarat aktiv im kommunalen Klimaschutz und bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels einbringen. Dies fördert das Klimaschutzbewusstsein junger Menschen in Bremerhaven und trägt zu einer zukunftsfähigen Stadtgestaltung bei.