Internationaler Tag des Wassers unter dem Motto: "Grundwasser die unsichtbare Ressource"

22.03.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 18/98
Thema: Binnengewässer
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Sicherung der Grundwasserqualität heute spart die Kosten von morgen

Merkel: Sicherung der Grundwasserqualität heute spart die Kosten von morgen

Deutschland hat Weg zur nachhaltigen Wassernutzung eingeschlagen

"Die Entschließung der Vereinten Nationen zum Tag des Wassers ist ein Appell an alle Länder und ihre Bürger, in den Bemühungen zum nachhaltigen Umgang mit den Wasserressourcen in der Welt nicht nachzulassen. Der Schutz des Grundwassers hat in Deutschland oberste Priorität, obwohl wir im Vergleich mit anderen Ländern zu den begünstigten Nationen zählen. 70 Prozent des Trinkwassers werden aus dem Grundwasser gewonnen. Der sparsame Umgang mit dieser Ressource und die Sicherung ihrer Qualität stehen dabei im Vordergrund, denn je geringer der Aufwand zur Aufbereitung ist, desto weniger schlägt sich dies in den Trinkwasserpreisen nieder. Deshalb begrüße ich die heute gestartete Initiative der Berliner Wasserbetriebe, den Grundwasserschutz stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken." Dies erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel heute in Berlin anläßlich des Internationalen Tages des Wassers. Ministerin Merkel beteiligt sich auf Einladung der Berliner Wasserbetriebe an einer Aufräumaktion in der Nähe des Wasserwerks Wuhlheide im Berliner Bezirk Köpenick. Daran nimmt auch der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe Dr. Bertram Wieczorek teil.

Mit ihrer Resolution vom Dezember 1992 - im übrigen auf Antrag Malaysias - haben die Vereinten Nationen den 22. März eines jeden Jahres zum weltweiten Tag des Wassers erklärt. In diesem Jahr steht er unter dem Motto: "Grundwasser, die unsichtbare Ressource".

Zum Internationalen Tag des Wassers hat das Statistische Bundesamt erstmals Zahlen zur langfristigen Entwicklung der Wasserwirtschaft in Deutschland vorgelegt (siehe beigefügte Information). Daraus geht hervor, daß Deutschland den Weg zu einer nachhaltigen Nutzung seiner Wasserressourcen eingeschlagen hat. So sank beispielsweise der Wassereinsatz der Industrie in den alten Bundesländern zwischen 1979 und 1995 um rund 32 Prozent, während im gleichen Zeitraum der Produktionswert der Wirtschaft auf 137 Prozent stieg. Auch der Trinkwasserverbrauch der Bevölkerung ist rückläufig. Hatte er in den alten Ländern 1983 mit rund 147 Liter pro Einwohner und Tag seinen höchsten Stand erreicht, so wurden dort 1995 nur noch 138 Liter verbraucht. In ganz Deutschland hat sich der Trinkwasserverbrauch zwischen 1990 und 1996 um insgesamt 15 Liter pro Einwohner und Tag auf 130 Liter verringert. Bei Einbeziehung von Industrie und öffentlichen Einrichtungen ist im gleichen Zeitraum ein noch stärkerer Rückgang - um rund ein Fünftel - zu verzeichnen. Der Verbrauch in ostdeutschen Haushalten sank besonders stark - auf rund 100 Liter pro Einwohner und Tag. 98 Prozent der Bevölkerung sind nunmehr an eine öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen.

Waren unmittelbar nach der Einheit noch 10 Prozent der Bevölkerung in den neuen Bundesländern von Grenzwertüberschreitungen betroffen, so sank die Zahl bis 1996 auf weniger als 0,1 Prozent. Auch der Anschlußgrad hat sich erhöht. Teilweise ist der Preisanstieg bei Trinkwasser in Deutschland auch auf die Einführung bzw. Erhöhung von Wasserentnahmeentgelten durch die Bundesländer zurückzuführen.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die vorliegenden Zahlen belegen anschaulich, daß Deutschland den Weg zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft eingeschlagen hat und es gelungen ist, Wirtschaftswachstum und Wasserverbrauch zu entkoppeln. Darüber hinaus haben die erheblichen Anstrengungen u.a. beim Aufbau einer modernen Abwasserentsorgung dazu geführt, daß die Gewässerbelastung deutlich zurückgegangen ist. Dies ist besonders in den neuen Ländern spürbar."

Beim Grundwasserschutz richtet sich nach deutlichen Rückgängen der Schadstoffbelastungen in Luft, Wasser und Boden durch Industrie und Kommunen die Aufmerksamkeit gegenwärtig verstärkt auf flächenhafte sogenannte "diffuse Einträge". Auf europäischer Ebene wird z.Zt. eine Tochterrichtlinie zur Luftqualitätsrichtlinie erörtert. Mit dieser Richtlinie sollen EU-einheitliche Grenzwerte für die Belastung durch Schwefeldioxid, Blei, Stickoxide und Partikel festgelegt werden. Damit wird eine grenzüberschreitende Bekämpfung diffuser Schadstoffe möglich. Auch die Nitratbelastung des Grundwassers wird sich verringern, da mit der 1996 verabschiedeten Düngeverordnung die in der EG-Nitratrichtlinie vorgesehenen Aktionsprogramme zur Verringerung von Gewässerverunreinigungen durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen flächendeckend umgesetzt werden. Ein neuer Weg zur Verminderung von Belastungen aus der Landwirtschaft in Trinkwassergewinnungsgebieten, der auch innerhalb der Europäischen Union beispielgebend ist, wurde mit der Kooperation von Wasserversorgungs- und Landwirtschaftsunternehmen in Deutschland beschritten.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Ein vorsorgender, nutzungsunabhängiger und flächendeckender Schutz der ‘unsichtbaren Ressource’ Grundwasser gehört zu den umweltpolitischen Grundsätzen der Bundesregierung. Dies haben Wissenschaftler des Sachverständigenrates für Umweltfragen in ihrem kürzlich vorgelegten Sondergutachten ‘Flächendeckend wirksamer Grundwasserschutz’ bestätigt und unterstützt. Das im Februar verabschiedete Bundesbodenschutzgesetz stellt einen weiteren wichtigen Schritt dar, die Grundlage für unser Trinkwasser in Deutschland besser zu schützen. Die heutige Aktion in der Wuhlheide zeigt aber auch, daß jeder Bürger seinen Beitrag leisten kann, um unsere Ressourcen in der notwendigen Qualität zu erhalten."

22.03.1998 | Pressemitteilung 18/98 | Binnengewässer
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