Wie kann man Urlaubsreisen mit dem freiwilligen Engagement für den Schutz der biologischen Vielfalt kombinieren? Für immer mehr Menschen gewinnt Natururlaub in Deutschland an Bedeutung. Zugleich will mehr als die Hälfte der Bevölkerung bereits laut Naturbewusstseinsstudie 2017 mehr für die Erhaltung der biologischen Vielfalt tun. Genau hierfür werden in einer einzigartigen Partnerschaft zwischen Schutzgebietsträgern und touristischen Anbietern im Projekt "Voluntourismus für biologische Vielfalt in den Nationalen Naturlandschaften" gezielt Angebote entwickelt – etwa um Eichenquartiere zu pflegen oder Streuobstwiesen in Biosphärenreservaten und Naturparken zu erhalten. Das Bundesamt für Naturschutz fördert das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesumweltministeriums über drei Jahre mit insgesamt mehr als 440.000 Euro.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Urlaub und Erholung in Deutschland mit einem aktiven Naturerleben verbinden – das ist ein Ansatz, der während der Corona-Zeit immer mehr Zuspruch erfährt. Deutschland bietet mit seinen 138 Nationalen Naturlandschaften einzigartige Naturerlebnisse für Reisende und einen hohen Erholungs- und Freizeitwert auf einem Drittel der gesamten Landesfläche. Daher wollen wir nachhaltige Erholung in diesen Gebieten gezielt fördern und weiterentwickeln: Mit dem Projekt ‚Voluntourismus für biologische Vielfalt‘ werden jetzt naturverträgliche, attraktive Naturerlebnisangebote entwickelt und mit dem ehrenamtlichen Naturschutzeinsatz verbunden. Damit unterstützt das Vorhaben die Umsetzung der Nationalen Strategie für Biologische Vielfalt."
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: "Natur auf neuen Wegen erleben, einen gesellschaftlichen Beitrag leisten oder Gleichgesinnte kennenlernen ‒ die Gründe, sich für einen ehrenamtlichen Urlaubseinsatz zu entscheiden, sind vielfältig. Deshalb ist es folgerichtig, dass im Projekt unterschiedliche Angebote für buchbare Pauschalurlaube und Work and Travel-Reisen konzipiert und umgesetzt werden, welche die Arbeit der Schutzgebiete unterstützen und damit zugleich den Schutz der Biologischen Vielfalt voranbringen."
Mit dem Projekt "Voluntourismus für biologische Vielfalt" macht sich der Verband Nationale Naturlandschaften e.V. gemeinsam mit dem Förder- und Landschaftspflegeverein Biosphärenreservat Mittelelbe e.V., der Schutzstation Wattenmeer e.V., dem Naturpark Südschwarzwald e.V., der Ecocamping Service GmbH und dem Reisecenter am Stresemannplatz GmbH & Co.KG für den Naturschutz in Nationalen Naturlandschaften stark.
Die Urlaubskonzepte sollen das Bewusstsein in der Gesellschaft für den Wert der biologischen Vielfalt fördern und mehr bürgerschaftliches Engagement für die Natur ermöglichen. Das Projekt entwickelt innovative Wirtschaftsmodelle und Angebote für nachhaltigen Tourismus in Deutschland, zum Beispiel beim Moorschutz und der Pflege von Biotopen im Müritz-Nationalpark oder beim Erhalt der Auenpfade im Biosphärenreservat Mittelelbe. Auch die Mitarbeit bei einfachen Monitoringaufgaben, wie Besucherzählungen, Pegelmessungen, Arterfassungen ist denkbar. Damit wird auch dem Wandel im ehrenamtlichen Engagement Rechnung getragen. Denn demografische Veränderungen, individuelle Lebensstile und -gewohnheiten sowie erlebnisorientierte Freizeitgestaltung haben ein großes Potenzial, das mit Hilfe dieses Projekts noch stärker für die Nationalen Naturlandschaften genutzt werden kann.
"Voluntourismus für biologische Vielfalt" soll außerdem zur Nachahmung anregen: Die im Projekt geplanten Handlungshilfen werden interessierten Akteuren zur Verfügung gestellt und sollen so Impulse für eine bundesweite Verbreitung neuer Voluntourismus-Ideen geben.
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.