Zweiter Runder Tisch Insektenschutz findet im Bundesumweltministerium statt
Auf Einladung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze haben sich heute in Berlin zentrale Akteure von Verbänden, Ländern, Kommunen und Wissenschaft beim zweiten Runden Tisch Insektenschutz über die Ursachen des Insektenrückgangs und die erforderlichen Gegenmaßnahmen ausgetauscht. Der Runde Tisch findet zweimal jährlich statt und ist Teil des Aktionsprogramms Insektenschutz (API) der Bundesregierung, mit dem die Ursachen für das Insektensterben umfassend angegangen werden. Neben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nahmen an dem heutigen Treffen hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden teil, unter anderem auch der Vereinigung "Land schafft Verbindung".
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Ursachen für das Insektensterben sind sehr vielfältig. Wirksamer Insektenschutz muss daher auf vielen verschiedenen Ebenen ansetzen: Handlungsbedarf besteht nicht nur in der Landwirtschaft und auf den Agrarflächen, sondern auch in der Stadt und auf den Grünflächen. Was hilft, ist nicht nur die Ausweitung von Pflanzen- und Biotopschutz, sondern auch weniger Lichtverschmutzung. Nötig sind neben gezielt eingesetzten Finanzmitteln auch Forschung und neue Lösungen für den Insektenschutz. Wir brauchen dringend eine Trendumkehr beim Rückgang der Insekten und ihrer Artenvielfalt. Das gelingt nur gemeinsam. Deshalb ist mir der fortlaufende Dialog mit allen für den Insektenschutz zentralen Akteuren wichtig."
Insekten spielen für das Funktionieren von Ökosystemen als integraler Bestandteil der biologischen Vielfalt eine zentrale Rolle. Das Ziel des Aktionsprogramms Insektenschutz ist es daher, dass es wieder mehr Insekten gibt und sich der Bestand bedrohter Insektenarten wieder erholt.
Die hierfür erforderlichen Gesetzesänderungen, die sich aus dem Aktionsprogramm Insektenschutz ergeben, sollen in einem Insektenschutzgesetz gebündelt und zeitnah auf den Weg gebracht werden. Als Artikelgesetz wird das Insektenschutzgesetz Regelungen enthalten gegen Lichtverschmutzung, zur Ausweitung des Biotopschutzes zum Beispiel auf artenreiches Grünland und Streuobstbestände, für Gewässerabstände bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie zur Stärkung der Landschaftsplanung.
Beim zweiten Runden Tisch Insektenschutz ging es neben dem Ausblick auch um eine Zwischenbilanz bereits umgesetzter Maßnahmen aus dem Aktionsprogramm Insektenschutz: So wurde zur Unterstützung der Landwirtschaft ein Sonderrahmenplan für den Insektenschutz in der "Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz" (GAK) eingerichtet. Schon ab diesem Jahr unterstützt der Bund Insektenschutz in der Agrarlandschaft mit 50 Millionen Euro pro Jahr. Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt sind bereits erste Themen-Projekte angelaufen, zum Beispiel der Wettbewerb für insektenfreundliche Kommunen. Insgedamt fließen in den nächsten sechs bis acht Jahren 60 Millionen Euro über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt in den Insektenschutz. Auch das Förderprogramm Auen ist erfolgreich gestartet. Die Konzeption des im API vorgesehenen bundesweiten Insektenmonitorings ist so gut wie abgeschlossen, Basismodule werden bereits in einigen Ländern erprobt.
Am Nachmittag finden im Rahmen des Runden Tischs drei parallele Diskussionsrunden auf Fachebene zu den Themen "Gesellschaftliches Engagement, Kommunikation und Forschung", "Insektenlebensräume in der Agrarlandschaft" und "Insektenschutz im Siedlungsbereich (inklusive Lichtverschmutzung) und an Gewässern" statt.