Beträchtliches CO2-Minderungspotential im Gebäudebereich

17.03.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 14/98
Thema: Klimaschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Feuerungs-, Heiz- und Klimatechnik-Branche hat Bedeutung für Entwicklung moderner Technologie und Beratung des Verbrauchers

Merkel: Feuerungs-, Heiz- und Klimatechnik-Branche hat Bedeutung für Entwicklung moderner Technologie und Beratung des Verbrauchers

"Mehr als 20 Prozent beträgt der Anteil von Heizungsanlagen an den energiebedingten Kohlendioxidemission in Deutschland. Dieser Anteil wird maßgeblich bestimmt vom Heizenergiebedarf der Gebäude und vom Wirkungsgrad der eingebauten Heizungen. Die Bundesregierung hat deshalb Förderprogramme zur Wärmedämmung und zum Einsatz moderner Heiztechnik im Altbaubestand kombiniert mit ordnungsrechtlichen Maßnahmen. Hier sind vor allem die Wärmeschutzverordnung und die Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung zu nennen,"erklärt Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel anläßlich der heute in Stuttgart eröffneten 25. Internationalen Fachmesse für Feuerungs-, Heiz- und Klimatechnik INTHERM ´98. Die Branche habe angesichts des beträchtlichen CO2-Minderungspotentials im Gebäudebereich eine erhebliche Bedeutung für die Entwicklung besonders umweltfreundlicher Heiz- und Klimatechnik aber auch für die Beratung des privaten Verbrauchers bei entsprechenden Investitionen. Das setzt aber vor allem voraus, daß die Branche ihre Anstrengungen in den Bereichen Information und Beratung sowie Aus- und Fortbildung weiter verstärkt. Dabei geht es nicht nur um technische Kompetenz, sondern auch um das Wissen über bestehende Fördermöglichkeiten und das Kosten-/Nutzenverhältnis der jeweils angebotenen Technik.

Die Novelle der Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung, die am 1. November 1996 in Kraft getreten ist, sieht für Heizungsanlagen strengere Grenzwerte für die zulässigen Wärmeverluste vor. Je nach Größe der Anlage dürfen höchstens 9 - 11 Prozent an Brennstoffwärme über den Schornstein entweichen; zuvor waren 15 Prozent zulässig. Fast 40 Prozent des Anlagenbestands sind vor dem Jahr 1979 errichtet worden. Daraus ergibt sich aufgrund der nach dem heutigen Stand der Technik erreichbaren Wirkungsgrade von über 90 Prozent ein ganz beträchtliches CO2-Minderungspotential.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die neuen Vorschriften lassen sich durch den Einsatz moderner Heizungstechnik erfüllen. Den Betreibern älterer Heizungsanlagen rate ich dringend, auch im eigenen Interesse die Erneuerung dieser Anlagen sorgfältig zu prüfen. Den einmaligen Investitionskosten für die Erneuerung müssen die jährlichen Einsparungen beim Brennstoff gegengerechnet werden. Diese können durchaus 20 Prozent und mehr betragen. Die Erneuerungsinvestition kann sich somit schon nach wenigen Jahren amortisieren. Damit reduziert der Hausbesitzer also nicht nur die Belastungen der Umwelt, sondern entlastet gleichzeitig sein Haushaltsbudget."

Im November 1997 hat das Kabinett den 4. Bericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe "CO2-Reduktion" beschlossen, der eine Fortschreibung des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung enthält. Um das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2005 um 25 Prozent gegenüber 1990 zu senken, zu erreichen, ist u.a. eine weitere Novellierung der Wärmeschutzverordnung und der Heizungsanlagen-Verordnung vorgesehen. Zusammen mit der Fortführung von Förderprogrammen im Gebäudebereich ist hiervon eine zusätzliche CO2-Minderung zwischen 16 und 24 Millionen Tonnen zu erwarten.

Die Maßnahmen zur CO2-Minderung im Gebäudebereich sind auch ein Beispiel für Beschäftigungs-chancen des Umweltschutzes. Nach einer ersten Abschätzung der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft und des Bundesumweltministeriums werden als Folge des mit der Kleinfeuerungsanlagenverordnung initiierten Modernisierungsschubs rund 13.000 zusätzliche Arbeitsplätze erwartet. Auch in anderen Bereichen ist mit erheblichen Beschäftigungseffekten zu rechnen. Dazu gehört z. B. die Wärmedämmung im Gebäudebestand. Modernisierungsmaßnahmen weisen eine sehr hohe Arbeitsintensität auf. Während z. B. beim Neubau der Faktor Arbeit nur rund 30 Prozent des finanziellen Gesamtvolumens ausmacht, sind es bei Modernisierungsmaßnahmen rund 70 Prozent. So schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) das hier bestehende Beschäftigungspotential auf jährlich rund 75.000 Arbeitsplätze bis etwa 2010. Gestärkt werden dadurch vor allem kleine und mittlere Betriebe vor Ort.

17.03.1998 | Pressemitteilung 14/98 | Klimaschutz
https://www.bmuv.de/PM910
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