Bundesumweltminister Jürgen Trittin kritisiert Vorziehen der Beladung des AKW Temelin

04.07.2000
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 122/00
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat den heute überraschend von tschechischer Seite mitgeteilten Abschluss des atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens zur Erstbeladung des AKW Temelin scharf kritisiert. "Die jetzt vorgesehene kurzfristige Genehmigungserteilung ist gegen die deutschen Sicherheitsinteressen gerichtet, weil entgegen allen bisherigen Gesprächen keine Chance mehr besteht, sich vor der Erteilung der Genehmigung in entscheidenden Punkten durch eine unabhängige Analyse vom tatsächlichen Sicherheitszustand des AKW Temelin zu überzeugen. Die heute verkündete Entscheidung trägt somit nicht zu einer Beruhigung, sondern zu einer Verunsicherung der Bevölkerung bei," sagte Trittin.

Die tschechische atomrechtliche Aufsichts- und Genehmigungsbehörde SUJB hatte dem Bundesumweltministerium heute offiziell mitgeteilt, dass das atomrechtliche Genehmigungsverfahren zur Erstbeladung des AKW Temelin abgeschlossen sei und in den kommenden zwei Tagen die entsprechende Genehmigung erteilt werde. Ferner wurde mitgeteilt, dass der Betreiber unmittelbar nach Erhalt der Genehmigung mit der Beladung des Reaktors mit Kernbrennstoff beginnen wird. Bisher war von tschechischer Seite als voraussichtlicher Beladungszeitraum die zweite Augusthälfte dieses Jahres genannt worden. Auf diesen Zeitplan war die vom Bundesumweltministerium initiierte und vom bayerischen Umweltministerium mitfinanzierte vertiefte Bewertung wichtiger sicherheitstechnischer Fragen abgestimmt. Die Ergebnisse dieser Bewertung sollten vor Beladung mit der Behörde besprochen werden, um gegebenenfalls noch Verbesserungen vor dem Einbringen von Brennstoff vornehmen zu können. Diese Chance ist nun vertan. "Leider hat die tschechische Regierung die in unzähligen Gesprächen zugesicherte Kooperation nicht in die Tat umgesetzt", sagte der Minister.

Bundesumweltminister Trittin verwies in diesem Zusammenhang nochmals darauf, dass das AKW Temelin als ein Projekt von gestern nicht dazu beiträgt, eine zukunftsweisende, umwelt- und klimafreundliche Energieversorgung in Tschechien aufzubauen. "Es ist gutachterlich bestätigter Unsinn. Der Neubau von zwei Gaskraftwerken wäre billiger gewesen als die Fertigstellung von Temelin," erklärte Trittin.

04.07.2000 | Pressemitteilung 122/00 | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM895
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