Merkel: Umweltgerechtes Verhalten muß nicht Verzicht und Askese bedeuten
"Das Umweltbewußtsein in Deutschland ist im internationalen Vergleich hoch. Dennoch besteht oft ein Widerspruch zwischen dem hohen Umweltbewußtsein und dem Verhalten der Menschen, zwischen den umweltethischen Überzeugungen und der tatsächlichen Bedeutung dieser Wertmaßstäbe im Alltagshandeln. Nachhaltig umweltgerechtes Verhalten muß nicht Verzicht und Askese bedeuten. Umweltgerechtes Handeln im Alltag kann vielmehr einen Zugewinn an Lebensqualität und Lebensfreude bringen," erklärt Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel anläßlich der Tagung "Umweltethik praktisch - Chance für mehr Nachhaltigkeit".
Mindestens 30 bis 40 Prozent der Umweltprobleme hängen nach allen Schätzungen direkt mit dem Konsumverhalten zusammen. Dazu gehören das Ernährungs- und Mobilitätsverhalten sowie der Energieverbrauch und das Abfallaufkommen. Die Tagung will deshalb anhand konkreter Projekte aufzeigen, wie nachhaltiges und umweltbewußtes Leben im Alltag aussehen kann.
So soll mit dem Projekt "21 Agenda Testhaushalte in München" geklärt werden, welchen konkreten Beitrag private Haushalte zur Umsetzung der Agenda 21 leisten können. 21 ausgewählte Haushalte, vom Single-Haushalt über Familien mit und ohne Kinder bis zum Rentnerehepaar, probieren unter fachlicher Begleitung aus, wie der Weg ins Jahrhundert der Nachhaltigkeit aussehen kann. Das begann mit einer Bestandsaufnahme ("Der Haushaltscheck"). Auf dieser Grundlage legte jeder Haushalt sein Programm fest. Schwerpunkte dabei: Ernährung, Energieverbrauch, Mobilitätsverhalten. Die Zwischenergebnisse zeigen bereits jetzt, daß jeder Haushalt in München einen nachhaltigen Lebensstil führen kann und daß dieser Lebensstil finanzierbar ist. Umweltgerechter Konsum entlastet die Haushaltskasse und erhöht die Lebensqualität.
Das BUND-Projekt "Die Rommelmühle - Ökologisch leben. Ökologisch arbeiten. Ökologisch einkaufen. Alles unter einem Dach" entsteht in Bissingen an der Enz in einer denkmalgeschützten Großmühlenanlage. Sie wird Europas größtes Ökozentrum. Unter einem 100 Jahre alten Dach wird ein naturnaher und umweltverträglicher Wohn- und Gewerbepark errichtet, der u.a. Öko-Kaufhaus, Gesundheitszentrum und attraktive Wohneinheiten umfaßt. Die hauseigene Wasserkraftanlage produziert Strom. Das Gebäudemanagement sorgt für niedrigen Energieverbrauch sowie durch ein innovatives Wasser- und Abwassermanagement für die Erhaltung eines intakten Wasserkreislaufs. Ein konsequentes Abfallvermeidungskonzept spart Raum und Kosten.
Gemeinsam mit Partnern aus den Umweltverbänden und aus anderen Unternehmen gestaltet die AEG Hausgeräte GmbH das ökologische Verbraucherverhalten mit. So wird in der Aktion "Consens 25", die gemeinsam von AEG Hausgeräte und WWF getragen wird, jeder aufgerufen, 25 Prozent Energie zu sparen, damit das deutsche Klimaschutzversprechen eingehalten wird. Der Beitrag des Unternehmens: Senkung des Energieverbrauchs bei 5 Topgeräten der "Green Line" um durchschnittlich 25 Prozent. Daneben werden die 25 tollsten Ideen und Kooperationen zur Senkung des Energieverbrauchs mit einer Auszeichnung ausgelobt.
Veranstalter der heutigen Tagung ist der Arbeitskreis Umweltethik, der im Rahmen der im Sommer 1996 von Frau Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel gestarteten Initiative "Schritte zu einer nachhaltigen, umweltgerechten Entwicklung" eingerichtet worden war. In ihm wirkten Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Gruppen, aus Wirtschaft und Gewerkschaften, Umwelt-und Verbraucherverbänden, der Wissenschaft und den Kirchen mit.