Für die Umsetzung des Pilotprojektes stellt das Bundesumweltministerium rund 500.000 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm bereit.
Die Gemeinde Diemelsee wird im Ort Heringshausen (Hessen) eine innovative Abwasserflexibilisierung in einer neuen Kläranlage errichten. Diese Abwasserflexibilisierung soll den speziellen Herausforderungen einer stark schwankenden Abwassermenge mit einer neuartigen digitalen Steuerungstechnik begegnen, die besonders umweltfreundlich ist. Durch die Effizienzsteigerung der Abwasserbehandlung, die innovative Belüftung und die Vollautomatisierung der Kläranlage wird eine Einsparung von über 48.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr beziehungsweise rund 35 Prozent erwartet.
Die Gemeinde Diemelsee errichtet eine neue biologische Kläranlage im Ort Heringshausen, die monatlich, beziehungsweise teils täglich, mit einer extrem schwankenden Abwassermenge umgehen muss. Der Grund sind die in den Sommermonaten geschätzten 4.000 Übernachtungsgäste und 1.000 Tagesgäste im 400-Einwohner-Ort. Weitere Herausforderungen ergeben sich aus der Notwendigkeit der Entsorgung von Chemietoiletten aus Wohnmobilen. Große Teile der Gemeinde Diemelsee gehören zum Naturpark, Heringshausen zählt dazu.
Die Kläranlage sowie das zugehörige Kanalnetz wird mit neuester Steuerungstechnik ausgerüstet und mit Niederschlagsprognosen und Tourismusdaten vernetzt. Ein Kernstück des Vorhabens ist ein Ansatz, der eine Art künstliche Intelligenz darstellt, die aus Erfahrungswerten vorangegangener Ereignisse lernt und daraus Verbesserungen ableitet.
Im Vergleich zu anderen Kläranlagen der Größenklasse werden für diese Anlage deutlich strengere Überwachungswerte angelegt, da es sich bei dem so genannten Vorfluter um den Diemelsee handelt und dieser stark touristisch genutzt wird. Die neue biologische Kläranlage allein wäre in der Lage, diese Werte einzuhalten. Durch die Umsetzung des Pilotprojektes sollen noch anspruchsvollere Ablaufwerte als die gesetzlich Vorgeschriebenen erreicht und damit die Wasserqualität des Diemelsees zusätzlich verbessert werden.
Durch die Effizienzsteigerung der Abwasserbehandlung, die innovative Belüftung und die Vollautomatisierung der Kläranlage wird eine Einsparung von über 48.000 Tonnen CO2 pro Jahr beziehungsweise rund 35 Prozent erwartet.
Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer innovativen Technologie gefördert. Das Vorhaben muss über den Stand der Technik hinausgehen und sollte Demonstrationscharakter haben.