Jürgen Trittin begrüßt Tschernobyl-Schließung

06.06.2000
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 96/00
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Jürgen Trittin
Amtszeit: 27.10.1998 - 22.11.2005
14. Wahlperiode: 27.10.1998 - 22.10.2002

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat die Entscheidung der ukrainischen Regierung begrüßt, den dritten und letzten noch in Betrieb befindlichen Reaktorblock des Atomkraftwerks von Tschernobyl am 15. Dezember dieses Jahres endgültig stillzulegen. Zugleich bekräftigte er die Absicht der Bundesregierung, die Ukraine auch weiterhin bei der Bewältigung der Folgen des Reaktorunfalls von 1986 und bei der Erneuerung des Energiesektors zu unterstützen.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin: "14 Jahre nach der Reaktorkatastrophe ist die Gefahr, die von dem Unglücksreaktor ausgeht, noch immer nicht gebannt. Der in den Tagen nach dem Unfall eilig um die Atomruine gegossene Betonmantel bedarf dringend der Erneuerung. Deshalb hat die Bundesrepublik im vergangenen Jahr als G 7-Vorsitzland die Initiative ergriffen, die noch fehlenden finanziellen Mittel für die Erneuerung des Sarkophags in der internationalen Staatengemeinschaft einzuwerben. Für den 5. Juli dieses Jahres hat die Bundesregierung zu einer Geberkonferenz nach Berlin eingeladen. Bereits an den in den letzten Jahren erfolgten Reparaturarbeiten am Betonmantel hat sich die Bundesrepublik unter Einbeziehung des europäischen Finanzierungsanteils mit umgerechnet über 50 Millionen Dollar beteiligt."

Schwerpunkt der Zusammenarbeit mit der Ukraine bleibt die notwendige Modernisierung des Energiesektors. Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr der Ukraine konkrete Vorschläge zur Schaffung nicht nuklearer Ersatzkapazitäten für Tschernobyl unterbreitet. Darüber hinaus liegt eine Machbarkeitsstudie des Bundesumweltministeriums für eine Biomasse-Verbrennungsanlage in der Sperrzone um Tschernobyl vor. Sie wäre bei einem kostendeckenden Energiepreisniveau in der Ukraine wirtschaftlich und könnte einen Beitrag sowohl zur Energieversorgung als auch zur Dekontaminierung der noch immer radioaktiv verseuchten Wälder um Tschernobyl leisten. Für die Finanzierung der Energiesektorreform sowie neuer Investitionen im Energiebereich stehen auch weiterhin grundsätzlich Kreditmittel bereit. Allerdings muss die Ukraine die notwendigen nationalen Voraussetzungen schaffen, dass solche Kredite gewährt und ausländische Investoren für die Modernisierung gewonnen werden können.

06.06.2000 | Pressemitteilung 96/00 | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM856
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