Neues Projekt soll Artenvielfalt in eschenreichen Wäldern erhalten

01.04.2019
Eine von einem Pilz befallene Esche, die nur wenig Blätter trägt.
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 042/19
Thema: Naturschutz
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Leitung: Svenja Schulze
Amtszeit: 14.03.2018 - 08.12.2021
19. Wahlperiode: 14.03.2018 - 08.12.2021
In ganz Europa bedroht ein invasiver Pilz die Artenvielfalt eschenreicher Wälder. Ein neues Vorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt sucht nun nach den Ursachen und möglichen Maßnahmen.

In ganz Europa bedroht ein invasiver Pilz Eschen und damit auch die Artenvielfalt eschenreicher Wälder. Der Pilz lässt die Blätter verwelken und die jungen Triebe der Eschen absterben. Wie diese Krankheit, das sogenannte Eschentriebsterben, auf die biologische Vielfalt eschenreicher Wälder wirkt und welche Maßnahmen ihren Artenreichtum schützen können, wird jetzt in einem neuen Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt untersucht. Im Fokus steht dabei der Schutz gefährdeter Pflanzen- und Pilzarten in eschenreichen Wäldern, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, da sie vor allem hierzulande vorkommen. Das Vorhaben wird bis 2025 mit rund 2,3 Millionen Euro durch das Bundesumweltministerium gefördert und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Eschenreiche Wälder bieten vielen Arten Lebensraum, darunter zahlreichen gefährdeten Pilzen und Pflanzen, die vor allem hierzulande vorkommen. Diese Arten gilt es vor dem Aussterben zu bewahren. Dazu trägt das jetzt gestartete Projekt bei."

Der Pilz "Falsches Weißes Stengelbecherchen", der das Eschentriebsterben verursacht, hat sich in ganz Europa schnell ausgebreitet. BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel: "Wirksame Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt eschenreicher Wälder sind dringend notwendig und sollen jetzt im Rahmen des Vorhabens entwickelt werden".

Das "Falsche Weiße Stengelbecherchen" (Hymenoscyphus pseudoalbidus, Nebenfruchtform Chalara fraxinae) ist von Ostasien nach Europa eingeschleppt worden und wurde erstmals 2007 in Deutschland nachgewiesen. Der Pilz befällt heimische Eschen (Fraxinus excelsior). Verwelkte Blätter, abgestorbene Triebe sowie ein Absterben der Bäume können die Folge sein. Deshalb wird die Krankheit auch Eschentriebsterben oder Eschenwelke genannt.

Im Februar 2019 ist das Projekt unter Federführung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Förderschwerpunkt "Verantwortungsarten“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gestartet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen gemeinsam mit freiberuflichen Pilzexpertinnen und -experten zunächst, wie stark die Eschen in Schleswig-Holstein von der Krankheit befallen sind und wie sich das Eschentriebsterben auf die Artenvielfalt der Wälder auswirkt. Gemeinsam mit staatlichen und privaten Forstbetrieben werden waldbauliche Maßnahmen umgesetzt, die den Erhalt der Eschen und die Artenvielfalt der Wälder langfristig sichern sollen. Dazu gehören beispielsweise das Anpflanzen von Eschen-Jungpflanzen mit unterschiedlicher Herkunft sowie der Verzicht auf das Fällen von Altbäumen. Demonstrations- und Referenzflächen werden eingerichtet, die dem Artenschutz, der Langzeitbeobachtung und der Öffentlichkeitsarbeit dienen. Aus den Ergebnissen des Projektes sollen Handlungsempfehlungen für die waldbauliche Praxis in ganz Deutschland entwickelt werden.

In dem Vorhaben wird auch untersucht, ob und inwieweit andere heimische Baumarten wie Flatterulme, Winterlinde, Bergahorn und Hainbuche die Rolle der Esche im Ökosystem übernehmen könnten. Diese standortgerechten Baumarten werden in Mischpflanzungen zusammen mit der Esche angepflanzt um die Artenvielfalt der Wälder langfristig zu sichern.

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

01.04.2019 | Pressemitteilung Nr. 042/19 | Naturschutz
Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesamt für Naturschutz
https://www.bmuv.de/PM8462
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