Bundesumweltministerin Merkel fördert Pilotprojekt zur Lacktrockung

05.05.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 50/98 S
Thema: Klima · Energie
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Gerhard Kraft Maschinenbau GmbH in Rietberg (NRW) erhält Fördermittel

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:

Zur Holzlackierung werden gegenwärtig überwiegend lösemittelhaltige Lacke, die darüber hinaus durch Umlufttrocknung gehärtet werden, eingesetzt. Diese Lackierungs- und Trocknungsverfahren sind emissionsrelevant und vergleichsweise energieintensiv. Auch die bereits auf Basis der UV-Härtung oder Infrarot (IR)-Härtung entwickelten Lacktrocknungsverfahren, die zwar weniger energieaufwendig sind, kommen i.d.R. nur mit lösemittelhaltigen Lacken aus.

Die Gerhard Kraft Maschinenbau GmbH will mit ihrem Pilotprojekt zeigen, daß der Energiebedarf bei der Lacktrocknung um 70 Prozent reduziert werden kann. Durch Einsatz lösemittelfreier Acrylatlacke kann zudem der Ausstoß von gesundheitsgefährdenden Stoffen wie z. B. bei Fotoinitiatoren deutlich vermindert und von flüchtigen, organischen Verbindungen (VOC) sogar vermieden werden. Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel hat jetzt der Gerhard Kraft Maschinenbau GmbH mitgeteilt, dieses Pilotvorhaben aus dem "Investitionsprogramm zur Verminderung von Umweltbelastungen" mit 1.960.000 DM zu fördern.

In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik hat die Gerhard Kraft Maschinenbau GmbH einen Niedrigenergie-Elektronenbandstrahler entwickelt, der bei geringen Beschleunigungsspannungen arbeitet, und damit die speziellen Bedingungen der Dünnschichtlackiertechnik erfüllt. Das Verfahren ist für die Verwendung lösemittelfreier Lacksysteme auf Acrylatbasis vorgesehen und soll vorerst in der holzverarbeitenden Industrie eingesetzt werden. Die Trocknungstechnik soll aber auch für die Metall- und Kunststofflackierung geeignet sein.

Durch den Einsatz eines Elektronenstrahl-Härteverfahrens in Kombination mit einer UV-Vor-härtung und einer IR-Nachhärtung sollen die Durchlauf- bzw. Verweilzeiten erheblich verkürzt und damit der Energieverbrauch an elektrischem Strom auf 0,4 kWh/m2 reduziert werden. Der Durchschnittsenergieverbrauch bei den bisher üblichen Härteverfahren liegt bei ca. 1,2 kWh/m2 elektrischer Energie. Bei einer Auslegung der Pilotanlage auf zweischichtigen Betrieb von 250 Tagen/a ergibt sich eine zu behandelnde Fläche von 2,4 Millionen m2/a, die Energieeinsparung würde ca. 1,92 Millionen kWh/a betragen.

In Deutschland werden schätzungsweise jährlich 2,8 Milliarden m2 Oberflächen für Möbel, Paneele und Parkett produziert. Daraus ist ein theoretisches Energiesparpotential von ca., 2,24 Milliarden kWh/a ableitbar. Durch die Substitution lösemittelhaltiger Lacke könnten im Bereich der Möbelindustrie allein bei nicht genehmigungspflichtigen Anlagen ca. 60.000 t/a VOC-Emissionen vermieden werden.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Das Vorhaben der Gerhard Kraft Maschinenbau GmbH demonstriert, daß gerade im Bereich der Holzlackierung noch erhebliche Energiesparpotentiale stecken. Mit der Förderung derartiger Pilotprojekte sollen wirtschaftliche Anreize gesetzt werden, um die Bereitschaft der Wirtschaft zu Investitionen in neue, großtechnisch noch nicht abschließend erprobte und dem Umweltschutz dienende Verfahren zu erhöhen."

05.05.1998 | Pressemitteilung 50/98 S | Klima · Energie
https://www.bmuv.de/PM843
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