Das Bundesumweltministerium wird im kommenden Jahr in der Lausitz mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) beginnen. Dafür sind im Bundeshaushalt 2019 insgesamt 2 Millionen Euro vorgesehen. Erste Gespräche mit der Landesregierung Brandenburg sowie der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) haben stattgefunden. Zur konzeptionellen Arbeit sollen Gespräche im Januar 2019 aufgenommen werden.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Mit dem Kompetenzzentrum lösen wir ein Versprechen ein und siedeln im Sinne des notwendigen Strukturwandels eine zukunftsorientierte Bundeseinrichtung in der Kohleregion Lausitz an. Wir erwarten erhebliche Synergien mit den Unternehmen vor Ort und der BTU Cottbus-Senftenberg sowie Impulse für die Region, deutschlandweit und international. Die Einrichtung des Kompetenzzentrums ist zugleich ein Signal, dass wir es ernst meinen mit dem Erhalt und der klimafreundlichen Entwicklung des Industriestandorts Deutschland und seinen hochqualifizierten und gutbezahlten Jobs. Er ist das Rückgrat unserer Gesellschaft."
Das Kompetenzzentrum soll in engem Austausch mit Forschungseinrichtungen, der Industrie und internationalen Institutionen die Dekarbonisierung energieintensiver Prozesse voranbringen. Dabei sollen der Forschungsbedarf ermittelt, Forschungscluster gebildet sowie Finanzierungsmöglichkeiten identifiziert und erschlossen werden. Im Rahmen von Wissensplattformen und Erfahrungsaustauschen national und international soll es als Ideengeber am Übergang von Forschung und Entwicklung zur Markteinführung innovativer Klimaschutztechnologien wirken. Darüber hinaus ist geplant, das Kompetenzzentrum unter Einbindung des Umweltbundesamtes in Dessau mit der Umsetzung des geplanten Förderprogramms zur Dekarbonisierung in der Industrie zu beauftragen, für das im Energie- und Klimafonds 2019 erstmals Mittel eingeplant sind.
In erster Linie richtet sich das KEI an energieintensive Branchen wie Stahl, Zement, Kalk, Teile der chemischen Industrie und der Nicht-Eisenmetallurgie, bei denen neben energiebedingten Treibhausgasemissionen auch besonders schwer vermeidbare, technisch-physikalisch bedingte Prozessemissionen eine Rolle spielen. Um das Ziel einer weitgehenden Treibhausgasneutralität entsprechend den Zielen des Klimaschutzplans 2050 auch in diesen Branchen zu erreichen, sind Sprunginnovationen und damit der Umbau ganzer Prozessketten und –verfahren erforderlich. Die Erkenntnisse werden auch in anderen Branchen nutzbar sein.
Die Idee des Kompetenzzentrums ist ein Ergebnis des Dialogs mit energieintensiven Branchen, den das Bundesumweltministerium mit Unternehmen und Verbänden zur Umsetzung der Klimaschutzziele im Industriesektor führt.