Bundesumweltministerium fördert "Werkzeuge zur Erfassung biologischer Beobachtungsdaten in Deutschland" (WerBeo)
Nur anhand von Beobachtungsdaten lassen sich Aussagen über den Zustand der biologischen Vielfalt in Deutschland treffen. Im Projekt "WerBeo" wird jetzt ein Werkzeug entwickelt, das diese wissenschaftlich erfassten Daten aus verschiedenen technischen Systemen bundesweit zusammenführt und öffentlich zugänglich macht. Dadurch kann künftig schneller auf die Entwicklung der biologischen Vielfalt reagiert und gezielt gehandelt werden. Das Bundesumweltministerium fördert das Vorhaben im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit rund einer Millionen Euro. Es läuft bis 2020 und wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) fachlich betreut.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "'WerBeo'" als bundesweiter Datenspeicher soll bislang verteilt vorliegende Beobachtungsdaten zu verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zusammenführen und öffentlich zugänglich machen. Anhand einer solchen verbesserten Datenbasis können wir in Zukunft schneller Rückschlüsse auf den Zustand und die Entwicklung der biologischen Vielfalt in Deutschland ziehen und entsprechend handeln."
BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel: "Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind in Deutschland gefährdet. Die biologische Vielfalt geht weiterhin zurück. Um gezielte Maßnahmen zum Schutz der Natur entwickeln und umsetzen zu können, müssen wir das vorhandene Wissen bündeln. Die bundesweite Vernetzung der technischen Systeme sowie ein geregelter Datenaustausch sind deshalb für entsprechende Auswertungen für den Naturschutz besonders wichtig."
Wissenschaftliche Informationen zu Vorkommen, Verbreitung und Lebensräumen verschiedener Tier- und Pflanzenarten werden bislang in unterschiedlichen Systemen erfasst. Ziel von "WerBeo" ist es, diese Beobachtungsdaten, die auch künftig über regionale Portale erfasst werden können, durch einen neuen bundesweiten Datenspeicher allen angeschlossenen Portalen zur Verfügung zu stellen. Die Eigenständigkeit der einzelnen Systeme soll dabei beibehalten werden.
Am Beispiel von Beobachtungsdaten der Gefäßpflanzen und der Heuschrecken werden dabei zunächst die technischen und organisatorischen Grundlagen für eine solche bundesweite Vernetzung geschaffen werden. In Zusammenarbeit mit fünf Bundesländern sowie der vom Verband "NetPhyD" koordinierten bundesweiten Kartierung der Gefäßpflanzen wird erprobt, wie der Datenfluss von der mobilen Felderfassung per App über daran angeschlossene Portale hin zu einem bundesweiten Datenspeicher erfolgen kann. Zusätzlich wird eine Rechteverwaltung zur Herausgabe von Daten erarbeitet, die u.a. die Datenbankrechte der Fachgruppen und Landesbehörden klar regelt. Die Projektbeteiligten wollen bereits vorhandene technische Entwicklungen nutzen und bei Bedarf anpassen.
Das Vorhaben wird federführend von der Professur Landschaftsökologie der Universität Rostock durchgeführt. Verbundpartner sind der DUENE e. V. und die Arbeitsgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie der Universität Osnabrück. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt "WerBeo – Werkzeuge zur Erfassung biologischer Beobachtungsdaten in Deutschland – distributed-is-the-new-centralized" bis Ende 2020 mit rund 1 Million Euro im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Das Bundesamt für Naturschutz begleitet das Projekt fachlich.
Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.