Patienten, Mitarbeitende, Besucherinnen und Besucher kommen an der Charité Berlin künftig mit autonom fahrenden Elektro-Bussen an ihr Ziel. In den weitläufigen Anlagen des Charité Campus Berlin-Mitte und am Virchow-Klinikum bedienen künftig Kleinbusse mit 12 Kilometer pro Stunde emissionsfrei und elektrisch ein dichtes Haltestellennetz. Das Vorhaben "STIMULATE" ("Stadtverträgliche Mobilität unter Nutzung elektrischer automatisierter Kleinbusse") ist ein Gemeinschaftsprojekt der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit der Charité und dem Land Berlin und wird vom Bundesumweltministerium mit 3,2 Millionen Euro gefördert.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Wir wollen erforschen, ob man mit diesem Ansatz mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen und so die Umwelt entlasten kann. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit Fahrgäste autonomes Fahren akzeptieren, um daraus für den weiteren Einsatz solcher Fahrzeuge zu lernen. Digital vernetzte, emissionsfreie Mobilität bietet eine große Chance, Umwelt- und Lebensqualität in Stadt und Land mit flexibler Mobilität zu verbinden."
Easymile und Navya heißen die vier intelligenten Mini-Busse, die ab sofort ihre Runden auf drei festen Routen mit kurzen Haltestellenabständen drehen. Dabei stellt die Charité die Straßen- und Ladeinfrastruktur zur Verfügung, die BVG übernimmt die Verantwortung für den Betrieb der autonom fahrenden Fahrzeuge. Das Charité Institut für medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft und die Berliner Senatsverwaltung werden im Rahmen des Verbundprojektes eine Studie zur Kundenakzeptanz durchführen.
In der nun startenden Praxisphase werden die Busse noch Begleitpersonal an Bord haben, später soll ein vollkommen fahrerloser Betrieb getestet werden. Auf den beiden Testgeländen der Charité-Kliniken ist die Umwelt- und Lärmentlastung von besonderer Bedeutung. Ein wichtiger Auftrag des Projekts ist auch, herauszufinden, ob autonome Fahrzeuge geeignet sind, die bestehende Lücke des ÖPNV auf der letzten Meile zu schließen. Denn für viele potenzielle ÖPNV-Nutzer wäre ein Angebot "direkt von Tür zu Tür" ausschlaggebend für die Wahl des ÖPNV.
Das Bundesumweltministerium fördert das Vorhaben aus dem Förderprogramm "Erneuerbar mobil". Mit "Erneuerbar mobil" unterstützt das BMU bereits seit 2009 marktfähige Lösungen für eine klimafreundliche Elektromobilität. Aus dem Programm hat das BMU bisher weit mehr als 100 Partner mit mehr als 250 Millionen Euro unterstützt.