Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat sich am heutigen Tag des Wassers für einen nachhaltigen Hochwasserschutz ausgesprochen. Durch Renaturierung solle den Flüssen wieder stärker ihr natürlicher Lauf zurückgegeben werden. Zugleich verwies Trittin auf die Erfolge bei der Gewässerreinhaltung. "Mit der Verbesserung der Abwasserreinigung in Industrie und Kommunen ist es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gelungen, die Schadstoffbelastungen erheblich zu reduzieren und die Gewässerqualität in Deutschland deutlich zu verbessern," erklärte der Bundesumweltminister heute in Düsseldorf auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seiner nordrhein-westfälischen Kollegin Bärbel Höhn. Allein mit der verbesserten Wasserqualität sei es aber nicht getan. Es komme nunmehr darauf an, ökologisch ganzheitliche Konzepte für die Schaffung möglichst naturnaher Gewässer zu entwickeln, die das gesamte Einzugsgebiet eines Flusses einschließen. Dies sei auch der beste Schutz vor Hochwasser. Die Bundesrepublik werde die Vorbereitungen für das neue Programm "Rhein 2020 - Programm zur nachhaltigen Entwicklung des Rheins", das im kommenden Jahr von den Rheinanliegerstaaten verabschiedet werden soll, nachdrücklich unterstützen.
Gerade Nordrhein-Westfalen ist nach Ansicht von Bundesumweltminister Trittin beim nachhaltigen Gewässerschutz auf einem guten Weg. Mit dem Gewässerauenprogramm und den Plänen zur Rückverlegung von Deichen an 11 Standorten am Rhein, die, wie das Projekt Orsoy-Land, zum Teil bereits begonnen wurden, gebe es bereits Beispiele, die Nachahmer an Rhein und anderen Flüssen finden sollten.
Bundesumweltminister Trittin verwies zugleich darauf, dass das seit 1987 laufende und kurz vor seinem Abschluss stehende Aktionsprogramm Rhein erfolgreich umgesetzt worden sei. Die Rheinanliegerstaaten hätten im Rahmen der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) gute Arbeit geleistet. So konnte die Belastung des Rheins mit prioritären Schadstoffen seit 1985 um die Hälfte bzw. bis nahezu 100 Prozent verringert werden. Im Vergleich zu den frühen 70er Jahren verdoppelte sich der Sauerstoffgehalt und verdreifachte sich die Zahl der auf dem und im Flussbett lebenden Arten. Auch die Zahl der Fischarten stieg wieder auf derzeit über 40 an. Im Vergleich zu 1985 ist es gelungen, die Schwermetalle Quecksilber um 74 Prozent, Cadmium um 93 Prozent und Blei um 80 Prozent zu reduzieren. Das Verbot von zinnorganischen Verbindungen bei Anstrichen von Schiffen bis zu 20 Metern hat u.a. dazu geführt, dass die Belastung mit diesen hormonell wirkenden Chemikalien in diesem Zeitraum um nahezu 97 Prozent zurückgegangen ist. Ein generelles Verbot des hochgiftigen Tributylzinn für Schiffsanstriche wird derzeit vom Bundesumweltministerium vorbereitet.
Sorge bereitet dagegen die bislang nicht zufriedenstellende Reduzierung von Gesamtstickstoff im Rhein um 20 Prozent. Ursache dafür sind überwiegend diffuse Quellen vor allem aus der Landwirtschaft. "Hier sind weitere Anstrengungen nötig, um gemeinsam mit der Bauernschaft nach Wegen zu suchen, wie die Belastungen gesenkt werden können," sagte Trittin.