BMUB-Agrarkongress bündelt Debatte über zukunftsfähige Landwirtschaft
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat im Rahmen des zweiten BMUB-Agrarkongresses ihre Vorstellungen für einen breiten gesellschaftlichen Agrar- und Umweltkonsens skizziert. "Nur mit einem solchen Konsens können wir die Umwelt- und Akzeptanzprobleme der Landwirtschaft lösen und gleichzeitig den Landwirtinnen und Landwirten eine sichere Zukunft geben." Auf dem Kongress wurde auch eine Expertise zu einem Gesellschaftsvertrag für eine zukunftsfähige Landwirtschaft vorgestellt, die im Auftrag des BMUB erarbeitet wurde.
Hendricks: "Wir haben einen Atomkonsens, wir machen uns bei der Kohle auf einen gemeinsamen Weg. Und auch bei diesem dritten zentralen umweltpolitischen Thema ist die Zeit reif für Versöhnung und Konsens. Denn viel zu lange schon spaltet eine Agrarpolitik nach dem Motto "Wachse oder Weiche" Landwirtschaft und Gesellschaft.
Wenn wir jetzt aus der Nutzung von Glyphosat aussteigen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln insgesamt deutlich verringern, ist das ein erster wichtiger Schritt hin zu einer neuen, nachhaltigen Landwirtschaftspolitik. Ein weiterer Baustein ist eine Neuordnung der EU-Agrarförderung nach dem Prinzip "öffentliches Geld für öffentliche Leistungen". Wir wollen die Landwirte für ihre Leistungen für Umweltschutz, Tierwohl und Landschaftspflege fair entlohnen. Mit diesem Ansatz können wir als Umweltschützer auch die Interessen der Landwirtschaft verteidigen. Denn die EU-Agrargelder wird es im vergleichbaren Umfang nur dann weiter geben, wenn die Gesellschaft auch erkennt, was sie davon hat."
Das Interesse der Deutschen an Ernährung und daran, wie Nahrungsmittel produziert werden, wächst stetig. Zugleich werden Umweltwirkungen der Landwirtschaft wie durch das Insektensterben, die Nitratbelastung des Grund- und Trinkwassers oder auch der schlechte Zustand der Natur immer deutlicher. Auch immer mehr Landwirtinnen und Landwirte geraten aufgrund der sinkenden Akzeptanz intensiver Landwirtschaft und wegen geringer Produktpreise unter Druck.
Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Besonders die intensive Landwirtschaft gefährdet die Artenvielfalt, weil sie die Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten verändert, teilweise sogar zerstört. Feldhamster, Kiebitz, Schwalbenschwanz und Kornblume sind nur einige Beispiele für Arten, die stark zurückgehen oder akut bedroht sind. Das Bundesumweltministerium setzt sich deshalb mit der Naturschutz-Offensive 2020 dafür ein, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz in der Landwirtschaft gezielt zu fördern und Agrarsubventionen nicht mehr nur nach der Größe der bewirtschafteten Fläche zu vergeben. Landwirtschaft mit Zukunft muss die Belastungsgrenzen der Natur respektieren. Nur dann können wir alle als Verbraucher, aber auch die Landbewirtschafter, zukünftig davon profitieren.