Eröffnung der UTECH ’98

17.02.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 9/98
Thema: Wirtschaft
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Jauck: Konsequenter Klimaschutz kann 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze bringen - Umwelttechnikbranche in den neuen Ländern stärker auf Export ausrichten

Jauck: Konsequenter Klimaschutz kann 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze bringen - Umwelttechnikbranche in den neuen Ländern stärker auf Export ausrichten

"Die konsequente Umsetzung des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung mit dem Ziel, die CO2- Emissionen bis 2005 um 25 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, erfordert weitere erhebliche Anstrengungen. Vor allem im Energiebereich besteht die Chance, durch eine verbesserte Energieeffizienz nicht nur zur Begrenzung des Treibhauseffektes beizutragen, sondern zugleich die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu erhöhen und neue Beschäftigungsfelder zu erschließen. In- und ausländische Studien, die sich mit dem Beschäftigungspotential von Energiesparmaßnahmen beschäftigt haben, kommen zu dem Ergebnis, daß in diesem Bereich mit einem deutlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen zu rechnen ist. In Deutschland liegen die erzielbaren Beschäftigungseffekte in den nächsten Jahren bei mindestens 100.000 zusätzlichen Stellen." Dies erklärte der Staatssekretär im Bundesumweltministerium Erhard Jauck heute in Berlin anläßlich der Eröffnung der UTECH ‘98.

Umweltschutz und Arbeitsmarkt

Aktuellen Untersuchungen zufolge waren bereits 1994 rund 956.000 Beschäftigte in Deutschland im Umweltschutz tätig - so viele wie im Straßenfahrzeugbau. Das entspricht etwa rund 2,7 Prozent aller Erwerbstätigen. In der Produktion von Umweltschutzgütern waren rund 448.000 Arbeitnehmer beschäftigt, 508.000 Menschen hatten unmittelbare Umweltaufgaben zu lösen, zum Beispiel rund 70.000 Personen in der Abwasser- und Abfallbeseitigung. Im Dienstleistungssektor sind die höchsten beschäftigungspolitischen Gewinne durch den Umweltschutz zu verzeichnen. An dieser Entwicklung hat die konsequente Umweltpolitik der Bundesregierung einen erheblichen Anteil. So wurden allein durch die 1983 in Kraft getretene Großfeuerungsanlagenverordnung im Bereich der Emissionsminderungstechnik rund 47.000 Arbeitsplätze geschaffen. Deutschland ist seit Jahren weltweit führend auf diesem Gebiet. Zu den Wachstumsmärkten zählten auch die Entwicklung und der Einsatz von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Den stärksten Zuwachs verzeichnete bislang die Windenergie. Hier wurden in wenigen Jahren rund 10.000 Arbeitsplätze geschaffen. Darüber hinaus wird das kürzlich verabschiedete Bundes-Bodenschutzgesetz, das bundesweit einheitliche Anforderungen an den vorbeugenden Bodenschutz und die Altlastensanierung festlegt, durch die damit verbundene Investitionssicherheit und die Schaffung eines effizienten Altlastenmanagements zu wettbewerbsfähigen Arbeitsplätzen führen.

Chancen auf wachsenden Umweltschutzmärkten nutzen

Einer der wichtigsten Bereiche, in denen Wachstumspotentiale für die Umweltschutzwirtschaft bestehen und mit denen zugleich neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden können, ist der weltweit wachsende Markt für Umwelttechnik. Deutschland gehört zwar zu den führenden Exportländern und hat nach neuesten Untersuchungen 1995 mit 18,7 Prozent Anteil am Weltmarkt die USA mit 18,5 Prozent wieder knapp überholt, doch das Potential der insgesamt rund 5.000 deutschen Anbieter ist noch nicht ausgeschöpft. Der Exportanteil dieser überwiegend mittelständischen Unternehmen liegt allgemein bisher unter den für das Verarbeitende Gewerbe Deutschlands typischen hohen Exportquoten.

Vor allem in den neuen Bundesländern, wo rund 2.000 Unternehmen der Branche tätig sind, gibt es noch ein großes unausgeschöpftes Potential. So erzielten ostdeutsche Anbieter von Umweltschutzgütern und -dienstleistungen 1995 einen Gesamtumsatz von rund 6 Milliarden DM. Allerdings entfielen nur 7,6 Prozent davon auf den Export. Fast zwei Drittel des Umsatzes wurde in den neuen Bundesländern selbst erzielt, knapp 27 Prozent in den alten Bundesländern. Hier bestehen noch große Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere durch die geographische Nähe und traditionelle Geschäftsbeziehungen in den Ländern Mittel- und Osteuropas. Zu den Wettbewerbsvorteilen der ostdeutschen Unternehmen gehören vor allem die hohe Qualifikation der Arbeitskräfte, die vorhandene wissenschaftlich-technische Infrastruktur sowie der starke Dienstleistungssektor.

Staatssekretär Erhard Jauck:"Im Zuge der Globalisierung und des verstärkten internationalen Wettbewerbs steht auch die deutsche Umwelttechnikbranche unter einem hohen Anpassungs- und Innovationsdruck. Dies als enorme Herausforderung zu begreifen, birgt zugleich die Chance, auch in Zukunft eine führende Position auf dem Weltmarkt für Umwelttechnologien zu behaupten. Dazu ist es notwendig, daß die Unternehmen - insbesondere auch in den neuen Ländern - stärker auf den Wachstumsmärkten Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas präsent sind und sich vermehrt am Kunden orientieren. Mit der Gründung des Internationalen Transferzentrums für Umwelttechnik in Leipzig wurde gerade für kleinere und mittlere Unternehmen eine Anlaufstelle geschaffen, die ihnen den Weg auf die Auslandsmärkte erleichtern soll."

17.02.1998 | Pressemitteilung 9/98 | Wirtschaft
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