Die Bundesregierung hat zum Auftakt der Bonner Weltklimakonferenz angekündigt, Entwicklungsländer mit weiteren 100 Millionen Euro bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen: Das Bundesumweltministerium sagte 50 Millionen Euro für den Anpassungsfonds zu. Das Bundesentwicklungsministerium gibt 50 Millionen Euro in den "Least Developed Countries Fund (LDCF)", der gezielt die ärmsten Länder bei der Klimaanpassung unterstützt.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Wir senden damit ein klares Signal: Deutschland steht den Menschen und den Ländern, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, solidarisch bei. Ich hoffe, dass wir mit dieser Zusage einen guten ersten Impuls für eine konstruktive Verhandlungsatmosphäre setzen können. Deutschland ist damit mit bisher insgesamt 240 Millionen Euro der größte bilaterale Geber des Anpassungsfonds. Unser Ziel ist, ihn zu einem festen Bestandteil der Finanzarchitektur unter dem Pariser Abkommen zu machen."
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller: "Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen – Die Entwicklungsländer haben selber am wenigsten zum Klimawandel beigetragen, tragen aber die Hauptlast. Die fortschreitende Erderwärmung gefährdet bisherige Entwicklungserfolge und wird für diese Menschen zur Überlebensfrage. Mit unserem Beitrag unterstützen wir gezielt die Ärmsten der Armen."
Finanzielle Unterstützung und der vereinfachte Zugang zu multilateralen Anpassungsfinanzierungs-Instrumenten ist neben dem 1,5 Grad-Ziel eine der wichtigsten Forderungen Fidschis und der kleinen Inselstaaten und der Gruppe am wenigsten entwickelten Länder in den Verhandlungen.
Der Anpassungsfonds finanziert unter anderem Maßnahmen zum Küstenschutz oder die Umstellung auf neue Anbaumethoden in der Landwirtschaft. Er wird von Geber- und Empfängerländern auf Augenhöhe verwaltet. Der Fonds hat bisher 67 Projekte in 63 Ländern mit einem Fördervolumen von rund 450 Millionen US-Dollar auf den Weg gebracht. Er wird aus einer Abgabe auf Projekte im internationalen Kohlenstoffmarkt gespeist. Aufgrund der niedrigen Preise auf dem Kohlenstoffmarkt bleiben die Einnahmen jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Trotz wachsender Bedarfe und der anerkannt guten Arbeit ist der Fonds daher unterfinanziert und auf freiwillige Einzahlungen wie die Deutschlands angewiesen. Der zehnte Geburtstag des Fonds wird am 16. November im Alten Rathaus in Bonn gefeiert.
Der LDCF finanziert Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den am wenigsten entwickelten Ländern. Diese sind besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Die Projekte umfassen Anpassungsmaßnahmen in den Bereichen Landwirtschaft, Entwicklung von Klima-Informationssystemen, Küstenzonen- und Katastrophenrisikomanagement, Gesundheit sowie Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen. So wird zum Beispiel in Sierra Leone die Bevölkerung in ländlichen Gebieten dabei unterstützt, mit Klimarisiken wie Überschwemmungen umzugehen. In Nepal werden lokale Behörden gestärkt, um Land- und Forstwirtschaftspläne an den Klimawandel und dessen Risiken anzupassen. Deutschland ist der größte bilaterale Geber und hat insgesamt 265 Millionen Euro beigesteuert. Der Fonds hat bisher 195 Projekte in 49 Ländern mit einem Fördervolumen von rund 1,15 Milliarden US-Dollar auf den Weg gebracht. Etwa zwei Drittel der ausgezahlten Mittel sind in Projekte in Afrika geflossen und weitere 30 Prozent gingen in die Region Asien und Pazifik.