Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat eine international abgestimmte Strategie zur Bewältigung des globalen Klimaproblems angemahnt. Zur Eröffnung des ersten deutsch-amerikanischen Workshops zur Klimaschutzpolitik warnte Trittin heute in Berlin die Industrieländer davor, den globalen Aspekt des Klimaschutzes als Alibi für Nichtstun zu missbrauchen. Vielmehr solle die globale Herausforderung die technisch und wirtschaftlich führenden Nationen der Welt anspornen, den Weg in die nachhaltige, ressourcenschonende Gesellschaft von morgen zu entwickeln. "Nur wenn die Industriestaaten hier überzeugende Beispiele geben, werden die Entwicklungs- und Schwellenländer folgen. Dies kann nicht oft genug gesagt werden: Nationale Maßnahmen der Industrienationen sind der entscheidende Faktor bei der Lösung des Klimaproblems", erklärte Trittin. Der Bundesumweltminister betonte die besondere Verantwortung, die Deutschland und den USA bei der weltweiten Verminderung von Treibhausgasen zufalle. Beide Länder trügen in ganz erheblichem Umfang zu den Emissionen bei. Gleichzeitig seien sie aber auch Produzenten und Nutzer hochentwickelter Technologien und damit in der Lage, erforderliche technische Innovationen voranzubringen. "Die USA und Deutschland sollten deshalb bereit sein, die Führung zu übernehmen, wenn es darum geht, Lösungen für das Klimaproblem zu entwickeln", so Jürgen Trittin.
Der zweitägige Workshop findet im Rahmen eines zwischen Deutschland und den USA geschlossenen Umweltabkommens statt. 60 hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft sowie von Nicht-Regierungsorganisationen werden vor allem gemeinsame Wege in der Klimaschutzpolitik der USA und Deutschland erörtern. Gleichzeitig finden Regierungskonsultationen zu diesem Thema statt. So wird sich Bundesumweltminister Jürgen Trittin mit dem amerikanischen Staatssekretär für globale Fragen, Frank E. Loy, zu einem Meinungsaustausch treffen. Hintergrund des Workshops ist die weltweit laufenden Verhandlungen zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls zur Verringerung der Treibhausgase. In dem 1997 angenommenen Protokoll haben sich die Industriestaaten verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen im Zeitraum von 2008 bis 2012 gegenüber 1990 um durchschnittlich wenigstens fünf Prozent zu senken. Die USA haben eine Reduktionsverpflichtung von 7 Prozent übernommen, Deutschland hat sich im Rahmen der EU-Lastenverteilung zu einer Verminderung um 21 Prozent verpflichtet. Während in Deutschland bis 1999 die Treibausgasemissionen um rund 13 Prozent zurückgingen, sind sie in den USA im gleichen Zeitraum um über 10 Prozent angestiegen. Pro Einwohner sind die Treibhausgasemissionen in den USA nahezu doppelt so hoch wie in Deutschland.