Symposium zur Verkehrsvermeidung im Güterverkehr

29.01.1998
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: 003/98
Thema: Verkehr
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Leitung: Angela Merkel
Amtszeit: 17.11.1994 - 27.10.1998
13. Wahlperiode: 17.11.1994 - 27.10.1998
Merkel: Verkehrsvermeidung und -verlagerung sind für die Sicherung einer umweltgerechten Mobilität unverzichtbar

Merkel: Verkehrsvermeidung und -verlagerung sind für die Sicherung einer umweltgerechten Mobilität unverzichtbar

"Für Deutschland als einem der wichtigsten Transitländer in Europa gehört die Sicherung einer nachhaltigen, d.h. dauerhaft umweltgerechten Mobilität zu den entscheidenden Zukunftsfragen bei der weiteren Entwicklung des Wirtschaftsstandortes. Wie im Energiesektor schon seit Jahren erreicht, muß es gelingen, künftig auch Verkehrs- und Wirtschaftswachstum voneinander zu entkoppeln. Dazu sind Maßnahmen der Verkehrsvermeidung - etwa durch Effizienzsteigerung von Transportprozessen - ebenso notwendig wie die Verlagerung auf das jeweils umweltfreundlichste Verkehrsmittel." Dies erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel heute in Berlin zur Eröffnung des Symposiums "Verkehrsvermeidung im Güterverkehr - nachhaltige, effiziente Konzepte zum Transportmanagement". An dieser Veranstaltung nehmen zahlreiche Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung teil, um Möglichkeiten für eine umweltschonende Mobilität im wirtschaftlichen Bereich zu erörtern und sich über praktische Beispiele für effiziente Verkehrslösungen zu informieren.

Das Symposium, das von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt veranstaltet wird, findet statt vor dem Hintergrund der von Bundesumweltministerin Merkel 1996 initiierten Diskus-sion über Schritte zu einer nachhaltigen Entwicklung in Deutschland. Dazu wurden vor eineinhalb Jahren u.a. sechs Arbeitskreise gegründet, in denen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mitwirkten, darunter auch der Arbeitskreis "Umweltschonende Mobilität", dessen Tätigkeit den Anstoß zum heutigen Symposium gab. Die Diskussion über Schritte zu einer nachhaltigen Entwicklung in Deutschland wird im Frühjahr dieses Jahres mit der Vorstellung eines Umweltschwerpunktprogramms ihren vorläufigen Abschluß finden.

Bundesumweltministerin Merkel betonte, daß sich die in den letzten Jahren von der Bundesregierung verfolgte Strategie, vor allem die Optimierung der Verkehrsmittel und der Kraftstoffe voranzutreiben, sehr positiv auf die Umwelt ausgewirkt habe. So ist es gelungen, trotz einer Zunahme der Fahrleistungen die Schadstoffemissionen des Straßenverkehrs zwischen 1990 und 1996 erheblich zu reduzieren, etwa bei Stickoxiden um knapp 30 Prozent und bei Kohlenwasserstoffen um über 60 Prozent. Durch konsequente Umsetzung des Benzin-Bleigesetzes, das eine schrittweise Reduzierung des Bleigehalts im Benzin vorschreibt, konnte in Deutschland der Bleigehalt im Blut zwischen 1985 und 1996 um rund 60 Prozent verringert werden, wie Untersuchungen der Umweltprobenbank ergaben. Mit den zur Zeit in der EU diskutierten Abgas-Grenzwerten Euro III und Euro IV wird künftig ein weiterer spürbarer Beitrag zur Luftreinhaltung im Verkehr geleistet.

Neben anspruchsvollen Zielen zur Verbesserung der Luftqualität erfordert eine moderne, umweltfreundliche Mobilität im Sinne der nachhaltigen Entwicklung Lösungsansätze für eine Reihe weiterer Probleme, darunter Klimaschutz, wachsender Straßengüterverkehr und die zunehmende Flächeninanspruchnahme. Daher ist es notwendig, neben technischen Maßnahmen vor allem Wirtschafts- und Verkehrswachstum voneinander zu entkoppeln sowie Verkehrsvermeidung und -verlagerung stärker als bisher zu verfolgen. Folgende Aufgaben stehen dabei im Vordergrund:

  • Die Effizienz der Transportprozesse kann durch Erhöhung des Auslastungsgrades der Nutzfahrzeuge und die Senkung des Leerfahrtenanteils wesentlich verbessert werden.
  • Vernünftige Raumstrukturen und geeignete Standortwahl haben einen wesentlichen Einfluß auf die damit verbundenen Transportprozesse. Die Regionalisierung der Wirtschaftskreisläufe durch absatzmarktnahe Produktion führt zu weniger Verkehr und stärkt zugleich die regionale Wirtschaft.
  • Die Güterverkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene und die Wasserstraße sowie die bessere Vernetzung der Verkehrsträger sind wichtige Elemente einer umweltgerechten Verkehrsorganisation.

Untersuchungen haben ergeben, daß sich der Energieverbrauch im Verkehrsbereich - im Gegensatz zum Gesamtenergieverbrauch in der Bundesrepublik, der sich insgesamt rückläufig entwickelte - erhöht hat. Die Steigerungen sind insbesondere auf den Straßengüterverkehr zurückzuführen, dessen Verkehrsleistungen weitaus stärker stiegen als die der Bahn und der Binnenschiffahrt. Der spezifische Energieverbrauch beim Straßentransport liegt im Durchschnitt wesentlich höher als bei Schiene und Wasserstraße. Die von der Bundesregierung verfolgte Verlagerungsstrategie ist daher notwendig. Sie trägt zu Ressourcenschonung und Umweltentlastung bei. So haben Umweltbundesamt und Deutsches Verkehrsforum gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG ermittelt, daß es noch erhebliche Kapazitätsreserven im Schienengüterverkehr gibt, die bei einer Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte und durch den Bau von Umschlaganlagen für den kombinierten Verkehr zu erschließen wären.

Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Wichtiges Ziel einer umweltgerechten Mobilität und einer nachhaltigen Entwicklung im Verkehrsbereich ist es, die ökologischen und ökonomischen Stärken der einzelnen Verkehrsträger durch Kooperation und optimierte Vernetzung zu verbinden. Zugleich sollten sich die Kosten Verkehrs stärker im Preis niederschlagen, da sich eine höhere Effizienz nicht im Selbstlauf durchsetzen wird. Insgesamt wird es in Zukunft darum gehen, Transporte in und durch Deutschland effizient und schnell abzuwickeln und die Folgen für die Umwelt dabei zu minimieren. Davon wird die Qualität des Wirtschaftsstandortes Deutschland in starkem Maße mitbestimmt. Der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung auch im Verkehrsbereich eröffnet Gestaltungsspielräume, die es im Sinne von mehr Lebensqualität und zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu nutzen gilt."

29.01.1998 | Pressemitteilung 003/98 | Verkehr
https://www.bmuv.de/PM723
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