Der Pressesprecher des BMU, Michael Schroeren, teilt mit:
Das Bundesumweltministerium weist Berichte als unzutreffend zurück, wonach im Ministerium ein Abschalten der Atomkraftwerke Unterweser und Neckarwestheim 1 zum Jahreswechsel in Erwägung gezogen werde.
Dem Ministerium liegen derzeit keine Hinweise vor, dass die in der Bundesrepublik betriebenen Atomkraftwerke nicht Jahr-2000-fähig sind. Dies gilt auch für die AKW Unterweser und Neckarwestheim, die als einzige mit digitaler Leittechnik auf der den Sicherheitssystemen vorgelagerten Ebene ausgestattet sind. Daher sieht das BMU zur Zeit keinen Anlass, diese beiden Atomkraftwerke zum Jahreswechsel stillzulegen.
An diesem Sachstand hat sich auch nach der gestrigen Sitzung des zuständigen Ausschusses der Reaktorsicherheitskommission (RSK) in Hamburg nichts geändert. An dem Fachgespräch nahmen auch Vertreter der Länderaufsichtsbehörden und der Kraftwerksbetreiber teil. Zuvor hatten sich Vertreter der RSK, des BMU und des TÜV Nord in einem Gespräch mit dem Hamburger Informatik-Professor Klaus Brunnstein auch über die von ihm geäußerten Zweifel und Bedenken informiert.
BMU und RSK teilen die von Herrn Professor Brunnstein geäußerten Bedenken nicht. Dessen ungeachtet haben sie die Gutachter der jeweiligen Landesaufsicht - TÜV Nord und TÜV Südwest - gebeten, noch einmal zu den Zweifeln Stellung zu beziehen. Ferner wurde vereinbart, Herrn Brunnstein die Ergebnisse der erneuten Stellungnahme in einem weiteren Gespräch darzulegen.
Die Zuverlässigkeit der digitalen Leittechnik war bereits in der Vergangenheit Gegenstand von Prüfungen der zuständigen Technischen Überwachungsvereine. Im Ergebnis war festgestellt worden, dass dort entweder keine Datumsfunktionen verarbeitet werden oder die Datumsfunktionen Jahr-2000-konform sind. Dies wurde von der Gutachterin des Bundesumweltministeriums (Gesellschaft für Reaktorsicherheit) sowie von der Reaktorsicherheitskommission bestätigt.