Die Elbe kann sich bei Hochwasser bald wieder breiter machen und erhält dafür mehr natürlichen Überschwemmungsraum. Möglich wird dies durch die Rückverlegung eines Deiches im Lödderitzer Forst bei Dessau, durch die eine 600 Hektar große Auenwaldfläche wieder an das natürliche Überflutungsgeschehen der Elbe angebunden wird. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nahm heute zusammen mit dem Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts, Reiner Haseloff, und Vertretern des WWF an der symbolischen Schlitzung des alten flussnahen Deiches teil. Nach Abschluss der Arbeiten Ende 2018 wird der Auenwald wieder seine natürliche Funktion als Überflutungsraum für die Elbe wahrnehmen können.
Bundesumweltministerin Hendricks: "Mit diesem Projekt bringen wir unser Ziel, den Flüssen mehr Raum zu geben, ein gutes Stück voran. Die neu gewonnene Überflutungsfläche wird den Wasserpegel der Elbe deutlich absenken. Aber der Auwald ist vor allem ein Geschenk für den Natur- und Artenschutz an der Mittleren Elbe. Hier ist an einem der letzten, nicht gravierend ausgebauten, aber schiffbaren Flüsse Deutschlands eine einzigartige Flusslandschaft mit einer naturnahen Stromtalaue erhalten geblieben."
Das Projektgebiet in den Auen der Mittleren Elbe zwischen Dessau und der Saalemündung umfasst insgesamt 5800 Hektar. Darin liegt ein zentraler Teil der größten zusammenhängenden Auenwaldkomplexe Mitteleuropas mit rund 2750 Hektar Fläche. Das Gebiet ist ein national und international bedeutsames Brut-, Rast- und Durchzugsgebiet für zahlreiche Vogelarten. Im Bereich des Lödderitzer Forstes war ein großer Teil des Auenwaldes durch den alten Elbdeich von Überflutungen abgeschnitten. Im Fokus des insgesamt 17 Jahre dauernden Naturschutzgroßprojekts stand daher die Rückverlegung des Elbdeiches auf einer Länge von rund sieben Kilometern. Übergreifende Ziele des Projekts sind der Schutz und die Wiederherstellung einer weitestgehend intakten, naturnahen und waldreichen Überflutungsaue als Lebensraum für die hier vorkommenden auentypischen Tier- und Pflanzenarten und ihre Lebensgemeinschaften.
Das Projekt wird zu 75 Prozent vom Bundesumweltministerium aus dem Programm "chance.natur – Bundesförderung Naturschutz" mit 24,8 Millionen Euro finanziert. Träger des Projektes ist der World Wide Fund for Nature (WWF Deutschland), der sich zusammen mit dem Land Sachsen-Anhalt ebenfalls an der Finanzierung des Projektes beteiligt. Die Gesamtausgaben belaufen sich auf rund 33 Millionen Euro.