Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:
Wie wichtig sind den deutschen Urlaubern der Schutz von Natur und Umwelt? Dieser Frage widmet sich die Studie "Urlaubsreisen und Umwelt", die vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. in Ammerland mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums erarbeitet und jetzt veröffentlicht wurde.
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die Ergebnisse der Studie bestätigen die hohe Sensibilität der Bundesbürger für das Thema ‘Umwelt- und Naturschutz’ auch während ihrer Urlaubszeit. Dies sollten sowohl Reiseveranstalter als auch Tourismusverantwortliche in den Zielgebieten ernst nehmen: Für 80 Prozent der Deutschen sind intakte Natur und Umwelt sehr wichtig für die persönliche Zufriedenheit am Urlaubsort. Erfreulich ist darüber hinaus, daß neben der ökologischen Qualität der Reisegebiete auch die Respektierung der Traditionen, Sitten und Gebräuche der dort lebenden Bevölkerung von großer Bedeutung ist. Damit sehe ich gute Chancen für einen nachhaltigen Tourismus, der langfristig sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig sowie ethisch und sozial verträglich ist. Deutschland hat dabei als ‘Reiseweltmeister‘ eine besondere Verantwortung."
Die Studie "Urlaubsreisen und Umwelt" stützt sich auf Forschungsdaten aus 1997, die im Rahmen der seit 1971 jährlich erstellten "Reiseanalyse" - einer sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagenuntersuchung - gewonnen wurden. Repräsentativ erfaßt wird das Urlaubs- und Reiseverhalten der Deutschen, die älter als 14 Jahre sind (ca. 7.500 Interviews).
Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefaßt werden:
- Umweltaspekte spielen für die Deutschen auch im Urlaub eine wichtige Rolle. Für über 80 Prozent der Bundesbürger sind eine intakte Natur und Umwelt wichtig für die persönliche Zufriedenheit am Urlaubsort. Über 70 Prozent fühlen sich von einer verbauten Landschaft abgeschreckt. Für rund 75 Prozent ist neben dem Umweltschutz auch die Respektierung der Lebensweisen, Traditionen und Gebräuche der einheimischen Bevölkerung von Bedeutung.
- Bei den Urlaubern bestehen Erwartungen an das Umweltengagement von Reiseveranstaltern und -büros. So erwarten etwa zwei Drittel der Bundesbürger von ihrem Reisebüro, daß es in der Lage ist, über den Zustand von Natur und Umwelt in den Urlaubsgebieten kompetent zu informieren. Zwei Fünftel sehen bei der Wahl des Reiseveranstalters dessen aktives Eintreten für den Umwelt- und Naturschutz als wichtig an.
- Noch keine Mehrheit findet sich unter den Urlaubern bislang dafür, sich auch persönlich finanziell für den Umweltschutz in den Zielgebieten zu engagieren. Immerhin wären aber rund 40 Prozent der Deutschen bereit, an ihrem Urlaubsort pro Tag einen Betrag von zwei DM zu zahlen, wenn sichergestellt ist, daß das Geld tatsächlich für den Schutz von Natur und Umwelt im Urlaubsgebiet eingesetzt wird. Ein solcher obligatorischer Umweltbeitrag würde allein von allen deutschen Reisenden im Haupturlaub bei einer durchschnittlichen Reisedauer von 15 Tagen eine Summe von 1,36 Milliarden DM erbringen.
- Es besteht ein klares Interessensegment für Naturerlebnismöglichkeiten im Urlaub. So spielt für mehr als die Hälfte der Bundesbürger bei der Entscheidung für ein Reiseziel die Möglichkeit für Ausflüge in die Natur, Wanderungen, Radtouren usw. eine wichtige Rolle. Für jeweils rund ein Drittel ist bei der Reisezielentscheidung wichtig, ob es möglich ist, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten bzw. einen National- oder Naturpark besuchen zu können.
- Die Verärgerung über Umweltschäden im Urlaubsgebiet hält sich in Grenzen: Rund ein Sechstel der Befragten hat sich während des letzten Urlaubs über Umweltprobleme und -schäden im Urlaubsgebiet geärgert.
Darüber hinaus hat die Studie ermittelt, daß bei zunehmender Reiseerfahrung die Wahrnehmung von Umweltaspekten und die Bedeutung des Umweltschutzes für eine Entscheidung, in dieses oder jenes Gebiet zu reisen, wachsen. Da der Anteil der regelmäßig Reisenden in Deutschland von Jahr zu Jahr zunimmt, werden deshalb - entgegen vielfacher Behauptungen, das Thema "Umwelt" nehme an Wertschätzung in der Bevölkerung ab - die Aspekte des Umwelt- und Naturschutzes in der Tourismusbranche weiter an Bedeutung gewinnen.
Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Die Studie zeigt, daß deutsche Touristen hohe Erwartungen an Natur- und Umweltschutz in den Urlaubsgebieten haben. Dies ist ein deutliches Signal an die Tourismusbranche, im Engagement für diesen Bereich nicht nachzulassen, sondern es weiter zu verstärken und zum Beispiel das Angebot an unmittelbaren Naturerlebnismöglichkeiten noch zu verbessern. Darüber hinaus hoffe ich, daß bei den Verantwortlichen in den jeweiligen Tourismusregionen die Einsicht wächst, daß nachhaltiger, umweltgerechter Tourismus Entwicklungschancen birgt, die es künftig besser zu nutzen gilt. Dazu können auch die Urlauber selbst beitragen, indem sie vor Ort ihre Wünsche und Empfehlungen weitergeben und damit zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt in den Reisegebieten beitragen."
Die Studie "Urlaubsreisen und Umwelt" ist in der Schriftenreihe für Tourismus und Entwicklung erschienen und beim Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V., Kapellenweg 3, 82541 Ammerland (Starnberger See), Telefon: 08177/17 83, Fax: 08177/13 49 erhältlich.