Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat die Ergebnisse des Biodiversitäts-Gipfels in Cancún als "Erfolg für den Artenschutz" begrüßt. "Die Konferenz hat wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Es ist erfreulich, dass der Artenschutz nunmehr weltweit in den Rang einer Richtschnur für agrarpolitische Entscheidungen gehoben wurde. Damit ist klar: Die Erhaltung der Artenvielfalt ist für die Zukunft der Menschheit genauso wichtig ist wie der Klimaschutz. Diese Zukunftsaufgaben müssen fortan zusammen gedacht werden."
Regierungen aus 167 Ländern hatten sich am Wochenende auf eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt verständigt, die die Umsetzung der Ziele der UN-Dekade zur Artenvielfalt verstärken. Im Jahr 2010 hatten sich die Mitgliedsstaaten für die nächsten 10 Jahre beschlossen, dass 17 Prozent der Land- und 10 Prozent der Meeresflächen besser geschützt werden.
Größter Adressat der beschlossenen Maßnahmenpakete ist die industrielle Landwirtschaft. Die Staaten einigten sich darauf, den Artenschutz künftig als Richtschnur für andere Politikbereiche wie Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Tourismus zu etablieren. Für Bienen und andere Bestäuber ist die intensive Landwirtschaft ebenfalls lebensbedrohlich: Der Schutz bestäubender Insekten und Kleintiere vor Pestiziden soll mit der neu gegründeten "Koalition der Willigen für Bestäuber" gesteigert werden. Der Gruppe gehört auch Deutschland an. Mit der Cancún-Erklärung hatten die Ministerinnen und Minister zu Beginn der Konferenz bereits den Willen zum Abbau schädlicher Landwirtschaftssubventionen vereinbart.
Die Biodiversitäts-Konferenz hat auch für weitere Bereiche wichtige Beschlüsse gefasst: Ein Aktionsplan für die Wiederherstellung geschädigter Wälder und die Berücksichtigung der Artenvielfalt bei Rohstoffabbau, Infrastrukturmaßnahmen und der Produktion gehören dazu. Ein besonders wichtiger Beschluss besagt nun auch, dass Klimaschutzmaßnahmen nicht zu Lasten der biologischen Vielfalt gehen dürfen. Die Ausweisung zusätzlicher schützenswerter Meeres- und Küstengebiete auf hoher See und in nationalen Gewässern bedarf hingegen noch der Nachverhandlung. Die Biodiversitätskonferenz tagt alle zwei Jahre, das nächste Mal 2018 in Ägypten.