Das Bundeskabinett hat in seiner heutigen Sitzung den Entwurf des UN ECE-Protokolls zur Bekämpfung von Versauerung, Eutrophierung und bodennahem Ozon gebilligt. Nach Ansicht von Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat Deutschland damit anspruchsvolle Verpflichtungen bei der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Luftverschmutzung übernommen. Das Protokoll sieht vor, dass die Bundesrepublik im Zeitraum von 1990 bis 2010 ihre Emissionen von Schwefeldioxid um 90 Prozent, Stickstoffoxiden um 60 Prozent, flüchtigen organischen Verbindungen um 69 Prozent und von Ammoniak um 28 Prozent verringert.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin: "Angesichts der gravierenden, mit der Luftverschmutzung verbundenen Umweltprobleme wie Versauerung der Böden, Gewässerbelastung und Sommersmog sind weitere international abgestimmte Anstrengungen erforderlich, um die vereinbarten Emissionsobergrenzen einzuhalten und Umweltschäden zu verringern. Dies wird letztlich auch die Kosten zur Beseitigung dieser Schäden dämpfen. Die konsequente und europaweite Umsetzung des Protokolls wird auch dazu beitragen, den Gesundheitsschutz für die Bevölkerung weiter zu verbessern."
Grundlage für dieses Protokoll ist das Genfer Übereinkommen über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung im Rahmen der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UN ECE) aus dem Jahr 1979. Diesem Abkommen sind bislang mehr als 40 europäische Staaten sowie die USA und Kanada beigetreten. Ausgehend von diesem Abkommen wurden mittlerweile bereits sechs internationale Verträge, sogenannte Protokolle, verabschiedet, darunter zur Reduzierung von Schwefeldioxid, Stickstoffoxiden, flüchtigen organischen Verbindungen, Schwermetallen und persistenten organischen Verbindungen.
Als Fortführung dieser Regelwerke wurde das nunmehr vorliegende "Multikomponentenprotokoll" erarbeitet. Es soll gleichermaßen zu einer dauerhaften Reduzierung des Säure- und Nährstoffeintrags in Öko-Systeme beitragen sowie bodennahe Ozonkonzentrationen wirksam bekämpfen.