Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat heute in London einen ökologischen Ordnungsrahmen für die Weltwirtschaft gefordert. "Globaler Wettbewerb darf nicht zu einem Wettlauf um den niedrigsten Umweltstandard ausarten. Vielmehr müssen alle Anstrengungen unternommen werden, ökologische Standards ständig zu verbessern und zu harmonisieren", sagte Trittin in einer Rede zur internationalen Umweltpolitik vor dem Royal Institute of International Affairs. Trittin sprach sich dafür aus, Umweltaspekte verstärkt in die Welthandelsorganisation (WTO) zu integrieren. In einer neuen WTO-Runde müsse dafür gesorgt werden, dass ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt werden, wenn es etwa um die Regelung von Investitionen, von Landwirtschaft, von geistigem Eigentum, von Zollerleichterungen, von Biotechnologie oder von Dienstleistungen gehe. "Die WTO muss sich Umweltfragen deutlich weiter öffnen und gleichzeitig die Gleichberechtigung internationalerUmweltübereinkommen respektieren", erklärte Trittin.
Die Vorschriften der WTO stecken den rechtlichen Rahmen für den weltweiten Handel und die Globalisierung. Ihre Weiterentwicklung erfolgt im Zuge von Verhandlungsrunden (sogenannter WTO-Runden). Die Entscheidung über eine neue Runde und deren Inhalte wird auf der 3. WTO-Ministerkonferenz Ende November/Anfang Dezember 1999 in Seattle fallen. Bei ihrem Treffen in Schwerin im März dieses Jahres hatten die Umweltminister der G 8-Staaten die Bedeutung von Handel und Umwelt in der nächsten WTO-Runde besonders herausgestellt. Der G 8-Gipfel in Köln unterstützte des Ergebnis des Schweriner Treffens ausdrücklich. Auch auf einem informellen Treffen der EU-Handelsminister im Juni in Berlin wurde das Ziel bestätigt, Handel und Umwelt auf die Agenda der neuen WTO-Runde zu setzen.