30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

21.03.2016
The Chernobyl Nuclear Pwer Plant, 2012 March 14
Hinweis: Dieser Text stammt aus dem Pressearchiv.
Veröffentlicht am:
Laufende Nummer: Nr. 063/16
Thema: Nukleare Sicherheit
Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Leitung: Barbara Hendricks
Amtszeit: 17.12.2013 - 14.03.2018
18. Wahlperiode: 17.12.2013 - 14.03.2018
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gedenkt der Opfer und informiert sich über die Situation an der Reaktorruine

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gedenkt der Opfer und informiert sich über die Situation an der Reaktorruine

Zum Gedenken an die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, die sich am 26. April zum 30. Mal jährt, reist Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am heutigen Montag in die Ukraine. Im Mittelpunkt der zweitägigen Reise steht ein Besuch des Kraftwerkgeländes in Tschernobyl. An der Gedenkstätte für Liquidatoren der Reaktorkatastrophe wird Hendricks einen Kranz niederlegen und so derjenigen gedenken, die in den ersten Tagen und Wochen nach der Katastrophe die dringlichen Aufräumarbeiten übernahmen und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten. Hendricks: "Vor 30 Jahren wurde uns auf erschreckende Weise vor Augen geführt, welche Risiken mit der Nutzung der Atomenergie verbunden sind. Noch heute sind die Menschen in der Ukraine mit der Bewältigung der katastrophalen Folgen belastet."

Hendricks wird auch den in der Nähe des havarierten Reaktors gelegenen Ort Pripyat besuchen, der seit der Katastrophe völlig menschenleer ist. Die knapp 50.000 Bewohner konnten im Verlauf der Evakuierung am 27. April 1986 mit 1200 Bussen nur das Allernötigste mitnehmen. Eine Rückkehr in ihre Heimat gab es für sie nicht.

Auf dem Kraftwerksgelände wird sich die Bundesumweltministerin über den Baufortschritt der neuen Schutzhülle über dem havarierten Block 4 informieren. Dieses sogenannte "New Safe Confinement" (NSC) ist mit seinen imposanten Ausmaßen von 257 Metern Spannweite, 162 Metern Länge und 108 Metern Höhe weithin sichtbar und wirkt wie ein Mahnmal, das an den schwersten Unfall in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie erinnert.

"Es liegt im Interesse aller Staaten, der Bevölkerung die Gewissheit zu geben, dass alles Erdenkliche getan wird, um ein höchstmögliches Maß an Sicherheit in allen kerntechnischen Einrichtungen zu gewährleisten. Daher ist der verantwortungsbewusste Umgang mit den Folgen dieser Katastrophe notwendig", so Hendricks.

Unter deutscher G7-Präsidentschaft konnte 2015 der Weiterbau des NSC mit der Bereitstellung von zusätzlichen 615 Millionen Euro durch die internationalen Gemeinschaft sichergestellt werden. Die G 7 haben gemeinsam mit vielen anderen Staaten und Institutionen inzwischen insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro aufgebracht, um den Standort in einen sichereren Zustand zu überführen. Derzeit werden Technologie- und Versorgungsgebäude sowie die Verbindungswände zwischen alter Gebäudestruktur und NSC errichtet. Im November 2017 soll das NSC in die endgültige Position über den havarierten Block 4 geschoben werden. Für den Rückbau des 1986 als vorläufige Schutzhülle errichteten Sarkophags ist die neue Schutzhülle unbedingte Voraussetzung.

Hendricks: "An diesem riesigen und einmaligen Projekt sind viele Staaten weltweit finanziell beteiligt. Allerdings ist es auch erschreckend zu sehen, dass mehr als ein Vierteljahrhundert vergehen musste, um die heute sichtbaren Erfolge zu erreichen. Ein eindrucksvolles Bauwerk und zugleich eine bedrückende Erfahrung."

21.03.2016 | Pressemitteilung Nr. 063/16 | Nukleare Sicherheit
https://www.bmuv.de/PM6438
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